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Yad Vashem ehrt Niederländer posthum

ROTTERDAM (inn) - Die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem hat drei niederländische Ehepaare zu "Gerechten unter den Völkern" erklärt. Sie hatten in der Nazizeit Juden vor der Deportation gerettet. Am Mittwoch empfingen die Kinder der Geehrten in Rotterdam die Medaillen für ihre verstorbenen Eltern.

Die Niederländer Berthus und Gijsbertje Colet erhielten den Ehrentitel dafür, dass sie das jüdische Ehepaar Thalman unterstützt hatten. Die Thalmans hatten ein Möbelgeschäft in Eindhoven. Dort war Berthus Colet angestellt. Als sich die Lage für Juden in Holland zuspitzte, gab er seinem Chef einen Hausschlüssel, falls er ein Versteck brauchen sollte. Im Jahr 1942 begannen die Deportationen. Das Paar verbrachte daraufhin 22 Monate in einem Raum im Haus der Colets, der zweimal drei Meter groß war. Die Medaille nahm die Tochter Riet im Namen ihrer Eltern entgegen.

Geehrt wurden auch Pieter und Siebregje van der Werff aus der kleinen Stadt Bolsward in Nordholland. Sie hatten 1943 die damals 23-jährige Elisabeth Groenteman und die neunjährige Esther Waterman in ihrem Haus aufgenommen. Die Jüdinnen brauchten sich nicht zu verstecken. Sie nahmen an den Mahlzeiten teil und gingen mit in die Kirche. Die Mitarbeiter von Yad Vashem gehen davon aus, dass manche Nachbarn über die Herkunft der beiden Bescheid wussten. Doch niemand verriet sie. Der Sohn Sytze, der Esther während des Krieges als seine Schwester angesehen hatte, bekam die Medaille für seine Eltern.

Der jüdische Bankier deutscher Abstammung Milo Liebstaedter brachte nach dem Beginn der Deportationen seine beiden Töchter zu Cornelis und Marretje Veenhof. Sie lebten mit ihren drei Kindern in Utrecht. Die dreijährige Hedi blieb bei der Familie und wurde als Adoptivtochter ausgegeben, während ihre Schwester in einen anderen Unterschlupf gebracht wurde. Die Medaille wurde an Margriet Veenhof überreicht, die zwei Jahre alt war, als Hedi zu der Familie stieß. Zwei Jahre später wusste sie schon, dass sie ihre Stiefschwester Fremden gegenüber nicht erwähnen durfte.

Laut der Zeitung „Ha´aretz“ fand die Zeremonie in der liberalen Synagoge von Rotterdam statt. Bereits im vergangenen Monat war das Ehepaar Hedrikus und Martha Snapper ausgezeichnet worden. „Gerechter unter den Völkern“ ist der höchste jüdische Ehrentitel, der an Nichtjuden vergeben wird.

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