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Yad Vashem ehrt deutsche Widerstandskämpfer

BERLIN (inn) – Die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem hat am Montag fünf Deutsche mit dem Titel „Gerechte unter den Völkern“ ausgezeichnet. Die Ehrung nahm der israelische Botschafter Shimon Stein in Berlin vor.

Der Ehrentitel wurde fünf Mitgliedern der Widerstandsgruppe „Europäische Union“ für ihren Einsatz für Juden während der Nazi-Zeit posthum verliehen. Es handelt sich um den Leiter der Gruppe, Robert Havemann, das Arztehepaar Georg und Anneliese Groscurth, den Zahnarzt Paul Rentsch und den Architekten Herbert Richter.

Wie die „Netzeitung“ berichtet, leisteten die Mitglieder humanitären Widerstand und versuchten, Juden zu retten, die vom Genozid bedroht waren. Sie besorgten den Verfolgten Unterkünfte, gefälschte Papiere, Lebensmittel und Medikamente. Zudem hatten sie Kontakte zu illegalen Organisationen ausländischer Fremd- und Zwangsarbeiter sowie Kriegsgefangener.

Die Deutschen hatten bereits 1930 einen Kreis gebildet, der sich gegen Hitler richtete. Im Februar 1943 gründeten sie dann die Widerstandsgruppe „Europäische Union“, die nichts mit der heutigen EU zu tun hat. Noch im Gründungsjahr wurde die Vereinigung von der Gestapo entdeckt und zerschlagen. 16 Mitglieder wurden zum Tode verurteilt. Auch Groscurth, Richter und Rentsch wurden hingerichtet. Der Chemophysiker Havemann überlebte nur, weil infolge eines „kriegswichtigen“ Forschungsauftrages die Vollstreckung seines Todesurteils aufgeschoben wurde.

Havemann siedelte nach dem Krieg nach Ost-Berlin über, weil er von den West-Berliner Behörden wegen seiner Proteste gegen die US-Atompolitik entlassen wurde. In der ehemaligen DDR war Havemann dann als Staatsfunktionär und Geheimagent tätig. In den 60er Jahren distanzierte er sich jedoch vom DDR-Regime. Er wurde zum bedeutendsten Oppositionellen. Wegen seiner Kritik wurde er aus der SED ausgeschlossen, erhielt ein Berufsverbot und wurde permanent überwacht. Er starb im April 1985.

Die Namen der ausgezeichneten Deutschen werden im „Garten der Gerechten“ der Gedenkstätte in Jerusalem verewigt. Der Titel „Gerechte unter den Völkern“ ist der höchste Titel, der von Israel an Nichtjuden verliehen wird. Bisher erhielten rund 23.000 Menschen aus ganz Europa den Titel, darunter 450 Deutsche, heißt es in der „Berliner Morgenpost“.

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