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Wulff fordert Freilassung von Gilad Schalit

JERUSALEM (inn) - Deutschland könne eine "Schlüsselrolle" bei der Lösung des Nahostkonfliktes spielen. Diese Ansicht äußerte Israels Premierminister Benjamin Netanjahu am Montag in Jerusalem bei einem Treffen mit Bundespräsident Christian Wulff.

„Ich glaube, dass Deutschland heute eine Schlüsselrolle spielen kann, wenn es darum geht, Israel dabei zu helfen, seinen enormen Herausforderungen gegenüberzutreten“, sagte Netanjahu laut einer Erklärung seines Büros. Darin heißt es weiter, beide Politiker hätten auch über die verschiedenen deutschen Projekte in den palästinensischen Autonomiegebieten gesprochen. Der israelische Regierungschef begrüßte die Pläne der Bundesrepublik zur Verbesserung der palästinensischen Wirtschaft und Infrastruktur: „Das ist auch sehr in unserem Interesse und wir befürworten diese Kooperation.“

Netanjahu lobte zudem die gute Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Israel auf vielen Gebieten, vor allem in den Bereichen Wissenschaft, Energie, Landwirtschaft, Gesundheit, Technologie und Wasser. „Wir haben vor, diese Kooperation bei unserem jährlichen Regierungstreffen weiter auszubauen, das im kommenden Januar durch den Besuch des deutschen Kabinetts hier stattfinden wird“, so Netanjahu weiter. Er erinnerte daran, dass Deutschland Israels größter Handelspartner in Europa sei. Die Bundesrepublik sei zudem eine „Bastion der Stabilität und Freundschaft“.

Wulff forderte bei dem Treffen die Konfliktparteien zu Kompromissbereitschaft auf. Er rief Israel erneut dazu auf, „konstruktives Engagement“ in Sachen Siedlungspolitik zu zeigen. Außerdem müsse die Situation im Gazastreifen verbessert werden.

Besuch im Protestzelt bei Familie Schalit

Vor der Zusammenkunft mit Netanjahu hatte der Bundespräsident die Eltern des von Palästinensern entführten israelischen Soldaten Gilad Schalit besucht. Diese leben zur Zeit in einem Protestzelt nahe der Residenz des Premierministers. Wulff überreichte Aviva und Noam Schalit eine Abschrift der vom Bundestag verabschiedeten Resolution für die Freilassung des Entführten. Laut der Nachrichtenagentur dpa forderte das deutsche Staatsoberhaupt: „Die internationale Staatengemeinschaft muss deutlich machen, dass der Kriegsgefangene freigelassen gehört.“ Zudem müsse das Rote Kreuz Zutritt zu Schalit erhalten. Auch den Eltern müsse die Kontaktaufnahme zu ihrem Sohn gestattet werden. Gilads Vater bedankte sich für die Unterstützung aus Deutschland. Er betonte, dies sei keine Selbstverständlichkeit.

Am Montag hatte Wulff auch eine Solaranlage des Unternehmens Siemens in Jerusalem besucht. Dabei rief er zu einer stärkeren Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Israel im Bereich der Hochtechnologie auf. Beide Länder seien arm an Rohstoffen, aber reich an innovativen Ideen, so der Bundespräsident laut dpa.

Zum Abschluss seiner Nahostreise besucht Wulff am heutigen Dienstag die palästinensischen Autonomiegebiete. Dort will er unter anderem den palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas treffen.

Wulff war am Samstag in Israel eingetroffen. Bislang hatte er sich unter anderen mit Israels Staatspräsident Schimon Peres und Außenminister Avigdor Lieberman getroffen. Zudem hatte er die Holocaust-Gedenkstätte „Yad Vaschem“ und das Grab von Zionismusbegründer Theodor Herzl besucht.

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