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Neuer Studiengang: Arabisch-jüdische Kultur

Die Kultur der Juden in der arabischen Welt führt derzeit ein akademisches Nischendasein. Nun wollen gleich zwei israelische Universitäten einen Bachelor-Studiengang dazu einführen.
Studenten an der Ben-Gurion-Universität können sich demnächst mit Kulturerzeugnissen der arabischen Juden befassen
BE‘ER SCHEVA / TEL AVIV (inn) – Es begann vor etwa drei Jahren auf einer Autofahrt. Mehrere Wissenschaftler stellten im Gespräch fest, dass es Studienprogramme etwa zur jiddischen Sprache gab – dass aber die Kultur der arabischen Juden allenfalls am Rande vorkam. Auf ihre Initiative hin können sich Studenten in Israel im akademischen Jahr 2017/18 erstmals für einen entsprechenden Studiengang einschreiben. Zu den Initiatoren zählt der Dichter Almog Behar. Er sagte der Tageszeitung „Ha‘aretz“: „Im kommenden Jahr werden wir den Lehrplan erstellen und die drei Jahre des Studiums planen, und eigentlich die ersten fünf Jahre.“ Jüdisch-arabische Literatur habe bislang keine Präsenz im Studium gehabt. Studenten sollten die Möglichkeit erhalten, die Kontinuität in der arabisch-jüdischen Kultur zu sehen und zu begreifen – sowohl weltliche als auch religiöse Literatur, historische und zeitgenössische. Bislang sei das Fachgebiet zersplittert. „Von nun an werden wir es als Disziplin lehren.“ Die Zeit sei dafür reif, meint der Dichter. „Vor 15 Jahren, als ich mein akademisches Studium begann, war es zu früh.“ Er erinnerte an den jüdisch-arabischen Professor Schlomo Dov Goitein, der vor etwa 60 Jahren vorschlug, dass die Hebräische Universität einen Lehrstuhl für jüdisch-arabische Studien einrichten sollte. Dies wurde seinerzeit abgelehnt. „Jetzt ist ein Augenblick, in dem es von einem akademischen Standpunkt aus möglich ist.“

Enge Zusammenarbeit

Zwei Universitäten wollen in einem Jahr den neuen Bachelor-Studiengang anbieten: die Ben-Gurion-Universität in Be‘er Scheva und die Universität Tel Aviv. Zu den Fächern gehört laut „Ha‘aretz“ Jüdische Literatur aus arabischen Ländern. Auch das literarische Arabisch und das Jüdisch-Arabische sollen thematisiert werden. Letzteres ist vergleichbar mit dem Jiddischen, das aus dem Mittelhochdeutschen hervorging. Hinzu kommen vergleichende Literaturstudien zwischen arabischen Ländern und Europa. In Tel Aviv soll der Studiengang „Kultur der Juden in der arabischen Welt“ bei der Literatur angesiedelt werden, in Be‘er Scheva gehört er zum Fachbereich Multidisziplinäre Studien. Die Fakultäten streben eine enge Zusammenarbeit an. Geplant sind gemeinsame Konferenzen und Kurse der beiden Universitäten. Die Finanzierung für zunächst fünf Jahre hat die Jad-Hanadiv-Stiftung übernommen. Sie vertritt die philanthropischen Stiftungen der Familie Rothschild. (eh)

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