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Wirbel um Jigal Amir-Film

JERUSALEM (inn) – Ein Film über Jigal Amir sorgt in Israel derzeit für Empörung. Die Dokumentation über den Mörder des israelischen Premierministers Jitzhak Rabin soll auf dem Jerusalemer Filmfestival gezeigt werden. Der frühere Staatspräsident Schimon Peres übt scharfe Kritik.
Zwei Filmemacher haben Jigal Amirs Leben im  Ajalon-Gefängnis dokumentiert.
Der Film „Jenseits der Angst“ sei der Versuch, „einen abscheulichen Mord zu legitimieren“, sagte Peres am Montag gegenüber der Tageszeitung „Yediot Aharonot“. Der langjährige Freund und politische Partner Rabins betonte: „Eine Kultur wird auf Freiheit gebaut, nicht aber auf Schande. Die Schande von Jigal Amir hallt durch Generationen fort. Was er getan hat, ist gegen die jüdische Moral, die Zehn Gebote und die Freiheit des Menschen. Er hat versucht, die Demokratie zu töten und hat den Mann getötet, der gewählt wurde.“ Amir solle nicht durch die Vorführung des Films eine Stimme geboten werden. Peres begrüßte zudem die Entscheidung des Bildungsministers, die finanzielle Unterstützung für ein Theaterstück über den palästinensischen Mörder des israelischen Soldaten Mosche Tamam einzustellen. „Unter dem Banner der Meinungsfreiheit und dem Schutz des kulturellen Diskurses in Israel dürfen wir weder ein Stück über das Leben eines Terroristen noch einen Film über Jigal Amir, den Mörder des Premierministers Jitzhak Rabin, erlauben.“ Der Beitrag über Amir sei mehr ein Image-Film, als eine unschuldige Dokumentation. Kulturministerin Miri Regev hatte bereits am Sonntag angekündigt, sie erwäge, die staatlichen Fördermittel für das internationale Filmfestival in Jerusalem zu streichen, falls der Film gezeigt werde. Die Jerusalemer Stadtverwaltung unterstützt das Festival finanziell. Ein Vertreter erklärte gegenüber „Yediot Aharonot“: „Die Jerusalemer Stadtverwaltung ist kein Zensor. Die Stadt unterstützt unzählige kulturelle Einrichtungen, die jedes Jahr Hunderte und Tausende Stücke, Filme und Shows zeigen. Sie müssen der Stadt nicht das Drehbuch für jede Aufführung oder jeden Film zur Abnahme vorlegen.“ Das Festival findet vom 9. bis 16. Juli in Israels Hauptstadt statt. „Jenseits der Angst“ ist ein Werk der Regisseure Herz Frank und Maria Kravchenko. Nach Herz‘ Tod vor zwei Jahren führte Kravchenko das Projekt zu Ende. Die Filmemacher haben Amirs Leben hinter Gittern mehrere Jahre lang verfolgt. In ihrem Film geht es um das Gefängnisleben sowie Amirs Beziehung zu seiner Frau Larisa Trembovler und seinem Sohn. Zudem enthält der Film Interviews mit Amirs Mutter Ge‘ula und anderen Angehörigen. Seine Premier hatte „Jenseits der Angst“ auf dem Internationalen Dokumentarfilmfestival in Kanada Ende April. Jigal Amir hatte den damaligen Regierungschef Jitzhak Rabin am 4. November 1995 bei einer Friedenskundgebung in Tel Aviv erschossen. Kurz nach dem Mord wurde er festgenommen. Seine Tat hat er nie bereut. Er sitzt im Ajalon-Gefängnis in Ramle die gesetzliche Höchststrafe ab: Lebenslänglich in Isolationshaft. (dn)

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