Wirbel um Interview mit Rabin-Mörder

JERUSALEM (inn) - Ein Fernsehinterview mit dem Mörder des israelischen Premiers Jitzhak Rabin hat eine heftige Debatte ausgelöst. Daraufhin entschied der Sender "Kanal 2", das Gespräch mit Jigal Amir nicht auszustrahlen. Die Sendung war für den heutigen Freitagabend geplant.

Am Donnerstagabend waren Ausschnitte des zweieinhalbminütigen Interviews auf den Kanälen 2 und 10 zu sehen. Infolgedessen gab es Beschwerden, unter anderem aus der Familie Rabin. „Kanal 2“-Nachrichtenchef Avi Weiss beschloss, das gesamte Gespräch aus dem Programm zu nehmen. Die Mitarbeiter von „Kanal 10“ kamen nach einer langen Diskussion zu einem ähnlichen Entschluss.

In dem Gespräch erzählt Amir laut der Tageszeitung „Ha´aretz“, wie er auf die Idee für den Mord kam. Bei einer Hochzeit, an der auch Rabin teilnahm, habe er festgestellt, dass dieser nur einen Leibwächter hatte. Er habe sich gesagt: „In einigen Jahren werde ich es bedauern, ihn nicht getötet zu haben.“ Indirekt beeinflusst hätten ihn vor allem der ehemalige Premier Ariel Scharon, der frühere Generalstabschef Rafael Eitan und Tourismusminister Rehavam Se´evi, der vor sieben Jahren von palästinensischen Terroristen ermordet wurde. Alle Militärexperten hätten das Oslo-Abkommen als „Desaster“ bezeichnet.

Die israelische Gefängnisbehörde reagierte entsetzt darüber, dass Amir zwei israelischen Sendern telefonische Interviews gegeben hatte. Er hatte keine entsprechende Erlaubnis erhalten.

Am 4. November 1995 hatte der jüdische Israeli Amir den damaligen Premier Rabin bei einer Friedenskundgebung in Tel Aviv erschossen.

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