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Will Hamas neue Charta erstellen?

DAMASKUS / LONDON (inn) – Die Hamas will ihre Charta moderater machen und antisemitische Äußerungen herausnehmen. Dies sagte der Direktor des Institutes für Islam-Studien in London, Assam Tamimi, gegenüber der „Jerusalem Post“.

Das neue Dokument fordere nach wie vor ein Ende des jüdischen Staates, sagte Tamimi. Allerdings sehe es die Möglichkeit eines langanhaltenden Waffenstillstandes (Hudna) mit Israel auf den Grenzen von vor 1967.

Bezüglich der scharfen Angriffe auf Juden in der alten Charta sagte Tamimi: „Die Sprache des neuen Dokumentes wird in eine politische Sprache umgeändert.“ Er fügte hinzu: „All dieser Quatsch mit den ‚Protokollen der Weisen von Zion‘ und den Verschwörungstheorien wird rausfliegen. Er hätte nie in das Dokument kommen sollen.“ Nicht gegen Juden richte sich der Kampf, sondern gegen Israelis.

Der Prozess zur Abmilderung der Hamas-Charta habe bereits vor drei Jahren begonnen, so Tamimi. Hamas-Vertreter hätten sich bereits in Hotels in Beirut und Damaskus getroffen, um über eine neue Charta zu beraten. Nach Ansicht der Charta von 1988 sei Israel auf „islamischem Wakf-Land“ errichtet worden, also auf Land, das bereits von Moslems erobert worden war. „Aber das ist egal. Wir kämpfen auch nicht um die Rückeroberung Spaniens. Das wollen nur ein paar Idioten“, sagte Tamimi.

Die Hamas-Charta wurde im August 1988 aufgestellt, kurz nachdem die Gruppe gegründet wurde. Sie ist voll von antisemitischen Positionen. So wird etwa zum „Kampf gegen die Juden“ aufgerufen. Weiter heißt es: „Die Steine und die Bäume werden sagen: O Moslems, o Abdullah, dort ist ein Jude hinter mir, komm und töte ihn.“ Außerdem seien „die so genannten friedlichen Lösungen den Prinzipien der Hamas entgegengesetzt“. Das Dokument nennt die „Protokolle“ ein anerkanntes Dokument. „Jede anständige Gruppe würde nicht in diese Falle tappen, denn dieses Buch ist komplett falsch“, so Tamimi.

Der 51-jährige Tamimi hatte vor zwei Jahren in einem Interview mit der britischen BBC Selbstmordattentate auf Israelis gerechtfertigt und gesagt, er würde selbst ein Attentat verüben.

Auch Scheich Jasser Mansur, der auf Platz 5 der Hamas-Wahlliste steht, bestätigte gegenüber der „Jerusalem Post“ das Vorhaben, die Charta zu ändern: „Die Charta ist nicht der Koran.“

Scheich Salah Abu Rukbeh, den die Hamas zum Ratsleiter des Flüchtlingslagers Dschabalija ernannte, glaubt, dass die Hamas-Charta Israel vollständig anerkennen könnte. „Es ist sehr einfach, die Charta zu ändern, wenn Israel seine Position gegenüber den Palästinensern ändert. (…) Die PLO hat Israel anerkannt und ihre Charta geändert, aber Israel hat uns nichts gegeben.“ Rukbeh betonte: „Es gibt einen Unterschied zwischen Juden und Israelis. Dazwischen muss man unterscheiden.“

Das Medienbeobachtungszentrum „Palestinian Media Watch“ (PMW) wies indes auf die Video-Botschaften hin, die zwei Selbstmordattentäter der Hamas 2004 erstellt hatten. In dem Abschiedsvideo greifen sie ausdrücklich Juden an, und nicht Israelis. „Meine Nachricht an die abscheulichen Juden ist: es gibt keinen Gott außer Allah, und wir werden euch überall jagen. Wir sind die Nation, die Blut trinkt, und es gibt kein besseres Blut als das von Juden.“

Hamas-Führer Chaled Mascha´al hatte erst am Dienstag wiederholt, die Hamas werde Israel niemals anerkennen. In der sudanesischen Hauptstadt Khartum rief er erneut zur „Befreiung“ und „Reinigung“ Jerusalems auf.

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