DSCHENIN (inn) – Israelische Soldaten haben am Donnerstag während eines Feuergefechts in Samaria auf einen palästinensischen Jungen geschossen, der offenbar ein echt aussehendes Spielzeuggewehr in der Hand hielt. Über den Zustand des Zwölfjährigen gibt es widersprüchliche Angaben.
Soldaten waren in die Autonomiestadt Dschenin eingerückt, um gegen Terroristen des Dschihad al-Islami vorzugehen. Dabei gerieten sie unter palästinensischen Beschuss. Wie die Tageszeitung „Ha´aretz“ unter Berufung auf palästinensische Quellen berichtet, waren Vertreter des Dschihad al-Islami und der Fatah an den Angriffen beteiligt. Zudem warfen Jugendliche Steine auf die Militärjeeps.
Armeeangaben zufolge sahen die Soldaten den Jungen aus 130 Metern Entfernung und hielten ihn für einen bewaffneten Mann. Ein Soldat schoss auf den Verdächtigen und traf ihn am Kopf. Als die Israelis näher kamen, bemerkten sie die Spielzeugwaffe. Von weitem habe sie echt ausgesehen. Der Junge, Ahmed al-Chatib, wurde erst in eine Klinik in Ramallah und dann wegen seiner schweren Verletzungen in die israelische Küstenstadt Haifa gebracht.
Nach dem Vorfall berichteten palästinensische Medien vom Tod des Jungen. Aus israelischen Quellen hieß es hingegen, er sei schwer verwundet. Die großen Nachrichtenagenturen meldeten direkt nach dem Vorfall ebenfalls, der Palästinenser sei getötet worden. Dies änderten sie jedoch später. So schreibt die AFP, ein palästinensischer Arzt in Ramallah habe die Meldung über den Tod dementiert. Der Junge sei vielmehr mit einer schweren Verletzung am Gehirn in ein nordisraelisches Krankenhaus eingeliefert worden.