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Westjordanland: Sechs Tote bei innerpalästinensischen Zusammenstößen

KALKILIJA (inn) - Im Westjordanland ist es am Sonntagmorgen zu einem Feuergefecht zwischen Hamas-Anhängern und der palästinensischen Polizei gekommen. Sechs Palästinenser starben. Bei den Toten handelt es sich um zwei Hamas-Mitglieder, drei Polizisten und den Eigentümer des Gebäudes in Kalkilija, in dem sich der Vorfall ereignete.

Aus der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) hieß es, die Bewaffneten hätten sich in dem Haus versteckt. Nach Angaben von Augenzeugen weigerten sie sich, sich der Polizei zu ergeben. Es habe neun Stunden lang Verhandlungen gegeben, sagte der Minister Hussein a-Scheich der palästinensischen Nachrichtenagentur „Ma´an“. Doch die Gespräche seien gescheitert. „Bewaffnete Hamas-Leute begannen zu schießen. Sie verminten das Gebäude, in dem sie sich versteckten. Zusätzlich feuerten sie während des Zusammenstoßes 30 Bomben auf die PA-Truppen ab.“ Er machte Hamas-Führer im Gazastreifen für die Eskalation verantwortlich. Mitglieder im Westjordanland hätten mit einem solchen Zwischenfall nichts zu tun.

Gleichzeitig forderte der PA-Vertreter ranghohe Hamas-Anhänger im Westjordanland auf, sich einem offiziellen Dialog anzuschließen und sich nicht von ihren Führern in Gaza aufhetzen zu lassen. Mitglieder des bewaffneten Hamas-Flügels im Westjordanland müssten ihre Waffen an die Autonomiebehörde übergeben.

Aus der Hamas hieß es hingegen, die PA-Truppen hätten zuerst geschossen.

Fajjad in Kalkilija

Der Premierminister im Westjordanland, Salam Fajjad, besuchte am Sonntagnachmittag die Stadt Kalkilija, um sich ein Bild von der Lage zu machen. „Ich fühle mich bekümmert und traurig, aber wir werden uns nicht für den Vorfall entschuldigen, weil unsere Sicherheitskräfte ihre nationale Pflicht erfüllt haben“, sagte er. „Die PA besteht darauf, Sicherheit und Ordnung einzuführen.“

Der bewaffnete Arm der Fatah, die Al-Aksa-Märtyrer-Brigaden, warf den Hamas-Sicherheitskräften im Gazastreifen unterdessen vor, mehrere ihrer Mitglieder festgenommen zu haben. In einer Mitteilung vom Sonntagnachmittag hieß es: „In den frühen Morgenstunden hat die Hamas eine groß angelegte Entführungskampagne gegen Kämpfer der Al-Aksa-Brigaden begonnen. Bislang wurden 16 aus verschiedenen Bezirken im Gazastreifen verschleppt.“ Die Bewegung drohte Rache an, falls ein Fatah-Kämpfer in Gaza zu Schaden kommen sollte: „Die Hamas muss erkennen, wie groß das Desaster ist.“

Hamas und Fatah verhandeln unter ägyptischer Vermittlung über eine Regierung der nationalen Einheit, an der beide Gruppen beteiligt werden sollen. Bisher blieben die Gespräche in Kairo ohne Erfolg. Seit einem Putsch im Juni 2007 herrscht die Hamas im Gazastreifen. Im Westjordanland hingegen hat Präsident Mahmud Abbas von der Fatah eine Übergangsregierung unter Fajjad eingesetzt.

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