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Weniger Palästinenser befürworten Anschläge

RAMALLAH / GAZA (inn) - Die Unterstützung für militärische Angriffe auf israelische Ziele ist in der palästinensischen Bevölkerung zurückgegangen. Dies geht aus einer aktuellen Umfrage des "Jerusalem Media and Communication Center" (JMCC) hervor, die am Sonntag veröffentlicht wurde.

Von den Teilnehmern sprachen sich 51,8 Prozent gegen Angriffe als angemessene Reaktion unter den gegenwärtigen politischen Bedingungen aus. Bei einer Umfrage im Januar 2009 waren es noch 38,1 Prozent gewesen. Anfang April hielten 37,1 Prozent solche Operationen für angemessen – im Vergleich zu 53,3 Prozent im Januar 2009.

Ein ähnlicher Trend ist bei Selbstmordanschlägen auf Israelis festzustellen. Solche Attentate befürworten 37,3 Prozent der Befragten sehr oder ein wenig. Vor zwei Jahren waren es noch 55,4 Prozent. 57,1 Prozent lehnen heute die Anschläge ab.

Dass die Raketenangriffe aus dem Gazastreifen den palästinensischen Zielen nützen, meinten nun 25,4 Prozent der Teilnehmer – damit hat sich dieser Anteil seit Januar 2009 um die Hälfte verringert. 38,6 Prozent vertraten die Ansicht, dass dieser Beschuss den palästinensischen Interessen schade – vor zwei Jahren waren noch 20,8 Prozent dieser Ansicht.

Die Palästinenser wurden auch nach möglichen Lösungen für die interne Spaltung zwischen Hamas und Fatah gefragt. 18,1 Prozent bevorzugten eine Auflösung der Regierung unter Salam Fajjad im Westjordanland und eine Rückkehr zur nationalen Einheitsregierung. 10,3 Prozent befürworteten hingegen ein Ende der Hamas-Regierung unter Ismail Hanije im Gazastreifen und eine Ausweitung von Fajjads Herrschaft. Für frühe Wahlen sprachen sich 33,6 Prozent aus. Einen Dialog zwischen den Fraktionen hielten 31,2 Prozent für sinnvoll.

Regierung mit unabhängigen Minister bevorzugt

Am besten für die palästinensischen Interessen wäre nach Ansicht von 28,6 Prozent der Befragten eine Regierung, die zur Mehrheit aus unabhängigen Ministern besteht. Eine Fatah-Mehrheit zogen 28,6 Prozent vor, eine Hamas-Mehrheit 12,8 Prozent.

Die Fatah genießt am meisten Vertrauen – bei der entsprechenden Frage nannten 34 Prozent der Teilnehmer die Partei von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas. Der Hamas vertrauen 15 Prozent mehr als allen anderen Gruppen. Die marxistische "Volksfront für die Befreiung Palästinas" (PFLP) nannten 3 Prozent, den Islamischen Dschihad 1,5 Prozent. Zudem sagten 37 Prozent, sie hätten zu keiner Partei Vertrauen.

Bei den Persönlichkeiten liegt Abbas mit 17,9 Prozent an erster Stelle, gefolgt von Hanije (11,4). Dem in Israel wegen mehrfachen Mordes inhaftierten Fatah-Führer Marwan Barghuti vertrauen 6,8 Prozent, Fajjad 4,3 Prozent. Keiner politischen Persönlichkeit schenken 39,1 Prozent ihr Vertrauen.

Von den Umstürzen in der arabischen Welt erwarten 41,1 Prozent der Teilnehmer positive Auswirkungen auf die palästinensische Sache. 22,2 Prozent rechnen mit negativen Folgen. Zudem vermuten 35,2 Prozent, dass sich die Revolten nicht auf die Belange der Palästinenser auswirken werden.

Das JMCC hatte zwischen dem 6. und dem 10. April 1.198 volljährige Palästinenser aus dem Westjordanland und dem Gazastreifen befragt.

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