Weiteres Protestschiff auf dem Weg nach Israel

DUBLIN (inn) - Die "Rachel Corrie", ein weiteres Schiff der "Free Gaza" Aktion, ist von Irland aus in Richtung Gazastreifen aufgebrochen. Sie wollte sich ursprünglich den inzwischen in den Hafen von Aschdod gebrachten blockadebrechenden Schiffen anschließen. Doch wegen eines "mysteriösen" Schadens am Ruder des Schiffes verzögerte sich die Ankunft der "Rachel Corrie".

Die Friedensaktivisten an Bord hatten ausdrücklich erklärt, keinen gewaltsamen Widerstand gegen israelische Soldaten leisten zu wollen. Gleichwohl haben deren Sprecher in Rundfunkinterviews bekräftigt, sie seien „fest gewillt“, den Hafen von Gaza zu erreichen. Gleichzeitig erklärten israelische Sprecher ebenso überzeugend, auch die „Rachel Corrie“ nicht nach Gaza durchlassen zu wollen.

Das irische Schiff wurde eigentlich am Samstag vor der Küste Israels erwartet. „Wir wissen nicht, wo die sind“, sagte der Sprecher des israelischen Außenministeriums. Ein Militärsprecher wusste ebenfalls nichts Genaueres. Im israelischen Rundfunk hieß es, dass man sich bemüht habe, mit dem Schiff direkten Kontakt aufzunehmen, um die Teilnehmer der Fahrt zu interviewen. Doch deren Sprecher in Irland erklärten, dass die „Rachel Corrie“ jeglichen Funkkontakt mit der Außenwelt abgebrochen habe, um es dem israelischen Geheimdienst zu erschweren, das Boot zwischen Libyen und der Türkei irgendwo im Mittelmeer ausfindig zu machen.

Nach Angaben des als unzuverlässig geltenden Informationsdienstes „Debka“, der sich auf Terror- und Geheimdienst-Informationen spezialisiert hat, befinde sich die „Rachel Corrie“ nicht auf dem Weg nach Gaza, sondern habe Kurs auf die Türkei genommen. Dort wolle sie weitere Friedensaktivisten, möglicherweise der umstrittenen IHH-Organisation, an Bord nehmen. Weiter hieß es, dass die Türkei der „Rachel Corrie“ eine Eskorte der türkischen Marine stellen wolle.

Der Sprecher des israelischen Außenministeriums sagte dazu: „Wir rechnen mit allen Möglichkeiten, wissen aber wirklich nicht, wo sich jenes Schiff befindet und wann es sich unseren Gewässern nähern will.“

Drohungen von Premier Erdogan

Der türkische Premierminister Recep Tayyip Erdogan hatte am Dienstag im türkischen Parlament zweideutige Drohungen gegen Israel ausgesprochen, falls die Israelis nicht alle türkischen Passagiere der „Mavi Marmara“ umgehend freiließen und in die Türkei ausreisen ließen, was inzwischen geschehen ist. Er forderte ultimativ von Israel auch ein Ende der Blockade des Gazastreifens. Falls Israel diesen Forderungen nicht nachkommen wolle, würde Israel künftig mit der Türkei „einen starken Feind“ haben.

Erdogan erinnerte auch daran, dass die Türkei kein „junger Staat“ sei, anspielend auf das Osmanische Reich, das einst die gesamte arabische Welt von Bagdad über Palästina und Kairo bis nach Algerien beherrschte. Erdogan erklärte zudem, dass die Türkei Israels „Massaker“ an türkischen Bürgern auf der Mavi Marmara „niemals“ vergessen werde. Die guten Beziehungen der Vergangenheit zwischen beiden Ländern könnten nicht wieder hergestellt werden.

Am Donnerstag verkündete die Türkei eine Stornierung von Projekten, wie zum Beispiel die Verlegung einer Öl- und Wasserpipeline vom Schwarzen Meer durch die Türkei nach Israel. Auch die Idee, Süßwasser vom Süden der Türkei mit Tankschiffen nach Israel zu transportieren, sei endgültig verworfen worden.

Die Familien der israelischen Diplomaten haben inzwischen die Türkei verlassen. Alle Flugverbindungen zwischen Israel und der Türkei wurden für zwei Wochen abgesagt. Außenminister Avigdor Lieberman erklärte jedoch, dass Israel kein Interesse habe, die diplomatischen Beziehungen mit der Türkei abzubrechen.

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