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Weiter Verwirrung um Raketenangriff Israels auf Mohammed Deif

GAZA (inn) – Auch rund 20 Stunden nach dem Raketenangriff auf den Militärchef der Hamas herrscht weiter Unklarheit über sein Schicksal. Der als „Super-Terrorist“ geltende Militärchef der radikal-islamischen Hamas, Mohammed Deif (40), sei bei einem Angriff Israels im Gazastreifen ums Leben gekommen, hieß es zunächst – doch es gibt Zweifel an dieser Version. Die israelische Armee hat noch keine offizielle Stellungnahme abgegeben.

Während israelische Sicherheitskreise am Donnerstag mitteilten, sie seien „hundertprozentig sicher“, daß Deif getötet wurde, präsentierte Israels Forschungsminister Matan Vilna´i am Freitagvormittag eine andere Version. Der Inlandsgeheimdienst gehe davon aus, daß Deif zwar verletzt wurde, jedoch noch am Leben sei, sagte Vina´i. Der Ex-General gehört dem Sicherheitskabinett an. Auch die Hamas teilte mit, der Militärchef sei am Leben. Klarheit wird vermutlich erst in ein bis zwei Tagen herrschen.

Ein Militärhubschrauber vom Typ Apache hatte den Wagen Deifs gegen 14:15 Uhr in Sheikh Radwan, einem Stadtteil von Gaza, ins Visier genommen und mit Raketen beschossen. Bei dem Angriff kamen, Berichten zufolge, zwei Menschen ums Leben. 25 weitere wurden zum Teil schwer verletzt.

Etliche Medien (auch Israelnetz) hatten gestern aufgrund der ersten Informationen den Tod des Terroristen gemeldet.

Hintergrund: Mohammed Deif

Deif war in der Vergangenheit mehrfach israelischen Angriffe entkommen. So war er Anfang des Jahres nur wenige Sekunden vor einem Raketentreffer aus dem Auto gesprungen.

Der aus Khan Yunis im südlichen Gazastreifen stammende Deif war bis zum Sommer offiziell der Stellvertreter des Hamas-Militärchefs Salah Shehadeh. Nach dessen Tod übernahm er im Juli die Leitung der Terrorgruppe. Er galt jedoch bereits seit langem als Chefplaner aller Selbstmord-Anschläge der Hamas. Seit Jahren führt er die Liste der meist gesuchten Terroristen an. Er war als Student an der Islamischen Universität Gaza zur Hamas gestoßen.

Der unter seinem Kampfnamen Abu Khaled bekannte Deif war im Mai 2000 von palästinensischen Sicherheitskräften in Gaza verhaftet – im Dezember jedoch wieder auf freien Fuß gesetzt worden oder entkommen. Deif gilt als Hauptverantwortlicher für den Tod Hunderter Israelis.

Im Januar 1996 war Deifs Mentor, der Top-Terrorist Yahya Ayyash, ums Leben gekommen. Der unter dem Namen „Der Ingenieur“ bekannte Drahtzieher und Bombenbauer war für die Ermordung von 130 Israelis verantwortlich. Er starb, als sein zuvor präpariertes Mobiltelefon explodierte.

Hintergrund Hamas

Hamas ist ein arabisches Akronym für Harakat al-Muqawamah al-Islamiyya (Die Islamische Widerstandsbewegung). Die radikal-islamische Organisation wurde 1978 im Gazastreifen zugelassen, wo sie unter dem Namen Al-Mujamma Al Islami zunächst Sozialarbeit unter moslemischen Fundamentalisten leistete. Ihr geistlicher Führer, Sheikh Ahmed Yassin, ist geprägt von der ägyptischen Moslem-Bruderschaft.

Seit 1991 hat die Hamas einen militärischen Flügel, Izz Al-Din Al-Qassam, der für Hunderte von Terroranschlägen verantwortlich ist. Eine Unterabteilung dieses Flügels sind die Al-Majahadoun Al-Falestinioun (Heilige Kämpfer für Palästina). Die Gruppe kämpft für ein „Palästina vom Meer bis zum Fluß“ unter einer radikal-islamischen Führung.

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