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Wehrpflicht: Haredim gegen Haredim

JERUSALEM (inn) – Ultra-orthodoxe Juden, die in der Armee dienen, sind zunehmend Anfeindungen anderer strenggläubiger Juden ausgesetzt, die den Wehrdienst vehement ablehnen. Das teilten Vertreter des Militärs am Montag einem Knesset-Ausschuss mit. Brigadegeneral Gadi Agmon verglich die Kampagnen gegen die Soldaten mit der Propaganda in der antisemitischen Wochenzeitung „Der Stürmer“ während der Zeit des Nationalsozialismus.
Auch ultra-orthodoxe Juden sollen Wehrdienst leisten - die meisten protestieren jedoch gegen diese neue Regelung.

Die Anfeindungen der Ultra-Orthodoxen reichten von der Verteilung von Postern und Handzetteln, über die Belästigung der Soldaten bis hin zu tätlichen Angriffen, teilte Agmon einem Unterausschuss des Knessetkomitees für Außenangelegenheiten und Verteidigung mit. Mitglieder der ultra-orthodoxen Gemeinschaft, auch Haredim genannt, beschimpften die strenggläubigen Soldaten häufig als „Hadarkim“. Was soviel bedeutet wie „ein schwachsinniger Haredi“, der die Gemeinschaft betrogen hat.
„Wir sehen Bemühungen, ultra-orthodoxe Soldaten aus ihren Wohnvierteln zu entfernen, aus Synagogen, aus Talmudschulen“, sagte Agmon laut der Tageszeitung „Jerusalem Post“. Die Kampagnen gegen die Armeeangehörigen fänden im ganzen Land statt, in allen großen von Haredim bewohnten Zentren. Es gebe sogar Grundschulen und Kindergärten, die sich weigerten, Kinder der Haredim aufzunehmen, die in der Armee dienten.
Der Armee lägen zudem über 80 Beschwerden wegen körperlicher Angriffe und Beschimpfungen vor. Unter anderem seien ultra-orthodoxe Soldaten bespuckt und mit Steinen beworfen worden. Ihre Häuser seien mit Graffiti besprüht und Autoreifen zerstochen worden. Auch die Familienangehörigen der Betroffenen seien Ziel der Angriffe, so Agmon.
Elhanan Fromer, Ultra-Orthodoxer und ehemaliger Soldat, teilte gegenüber dem Ausschuss mit, aufgrund des hohen persönlichen Preises, den eine Entscheidung zugunsten der Armee mit sich bringe, würde er heutzutage den Wehrdienst verweigern.
Der Knessetabgeordnete Elasar Stern, der ebenfalls bei der Diskussion anwesend war, forderte ein hartes Vorgehen gegen die Teilnehmer der Kampagnen: „Jeder, der das Leben eines ultra-orthodoxen Soldaten verbittert, muss auch in seinem Leben Verbitterung erfahren. Jemand, der dem Staat schadet und das Gesetz missbraucht, muss in seinem Leben innerhalb der Grenzen des Gesetzes gestört werden, so wie wir es mit den Kriminellsten in unserer Mitte machen.“ Das Mitglied der Partei „HaTnuah“ betonte, so lange das Problem bestehe, würden sich die Haredim weigern, in die Armee einzutreten.
Seitdem das Tal-Gesetz, das Ultra-Orthodoxe zugunsten des Torah-Studiums vom Militärdienst befreit hat, im vergangenen Jahr ausgelaufen war, ergehen die Einberufungsbescheide der Armee auch an die Strenggläubigen unter den jungen Israelis.

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