JERUSALEM (inn) – Die israelische Armee hat einen großangelegten Militäreinsatz in den palästinensischen Autonomiegebieten verschoben, der Anfang vergangener Woche beginnen sollte. Dadurch sollte verhindert werden, daß die Regierung beschuldigt wird, die „Roadmap“ zu sabotieren, hieß es aus Militärkreisen.
Wie die Tageszeitung „Ha´aretz“ meldet, hatte die Armee wegen der jüngsten Terrorwelle, bei der zwölf Menschen in fünf Selbstmordattentaten getötet worden waren, eine „ungewöhnlich große“ Aktion geplant, um gegen die „Infrastruktur des Terrors“ vorzugehen. Um die Aufnahme der diplomatischen Verhandlungen zwischen den Konfliktparteien nicht zu gefährden, wurde jedoch vorerst auf den Einsatz verzichtet.
Wie ein Armeesprecher mitteilte, könnte die Militäraktion jedoch durchgeführt werden, falls es erneut zu schweren Terroranschlägen kommen sollte. Israelische Truppen würden derzeit vermehrt kleinere Razzien in den Autonomiegebieten durchführen. Im Westjordanland hauptsächlich wegen vorliegender Terrorwarnungen – Soldaten sollen verhindern, daß Terroristen nach Israel eindringen. Im Gazastreifen soll die Armee den Abschuß von Kassam-Raketen auf israelische Ziele verhindern.
Wie „Ha´aretz“ berichtet, befürchtet Israels Armee in den nächsten Tagen weitere Anschläge. Zellen der Terrorgruppen Hamas und Jihad al-Islami im Ausland übten hohen Druck auf die Mitglieder der Organisationen in den Autonomiegebieten aus und forderten diese auf, mehr Attentate zu verüben. Dadurch solle verhindert werden, daß Israelis und Palästinenser wieder an den Verhandlungstisch zurückkehren, heißt es in dem Bericht weiter.