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Wegen angeblicher Kollaboration: Libanon hält Kanadier gefangen

BEIRUT (inn) – Libanesische Behörden halten seit einigen Wochen einen kanadischen Staatsbürger gefangen. Dem Mann wird Kollaboration mit Israel vorgeworfen.

Wie der libanesische Generalstaatsanwalt Adnan Addoum am Mittwoch mitteilte, wurde der Kanadier am 10. Juli bei seiner Ankunft am Flughafen in Beirut verhaftet. Bereits am 2. April sei ein Haftbefehl gegen den 52jährigen erlassen worden.

Bei dem Mann handelt es sich um Bruce Balfour. Kanadischen Nachrichtenagenturen zufolge stammt der Verhaftete aus Calgary. Er arbeite derzeit an einem evangelikalen Projekt im Nahen Osten, bei dem es um die Aufforstung der Zedernwälder im Nordlibanon gehe, heißt es in den Berichten.

Wie Addoum mitteilte, hätten die libanesischen Behörden Informationen erhalten, daß Balfour „auf sehr verdächtige Art und Weise“ zwischen dem Libanon und Israel hin und her reise. Der Libanon vermutet, daß der Kanadier mit Israel kollaboriere und habe deshalb die Verhaftung des Mannes angeordnet.

Wie die Tageszeitung „Ha´aretz“ unter Berufung auf libanesische Quellen meldet, wird Balfour derzeit im Roumieh-Gefängnis in Beirut festgehalten.

In einem Brief an den kanadischen Botschafter im Libanon schrieb Balfour: „Ich wurde verhaftet, weil bei der Aufnahme meiner Daten im Computer festgestellt wurde, daß ich einmal in Israel war, das stimmt auch. Aber bitte sagt mir, was daran ein Verbrechen ist. Mir wurde meine Freiheit genommen und ich wurde furchtbar behandelt.“

Der Libanon verweigert Personen die Einreise, die sich zuvor einmal in Israel aufgehalten haben, wenn dieses aus dem Reisedokument ersichtlich ist. Dies geschieht auch, wenn bereits ein Visum erteilt wurde. Personen, die die deutsche und die libanesische Staatsbürgerschaft besitzen und Doppelstaatler anderer arabischer Herkunft riskieren zusätzlich eine Festnahme, da für diesen Personenkreis ein Israelaufenthalt einen Straftatbestand darstellt.

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