Ein Mitarbeiter der Kustodie sagte, dass bisher die Jerusalemer Stadtverwaltung unter den Osmanen, den Briten, Jordaniern und jetzt unter den Israelis die Grabeskirche mindestens seit 1852 kostenlos mit Wasser beliefert habe, „weil sie wissen, dass das eine sehr heilige Stätte ist, die auch von vielen Pilgern besucht wird“. Jetzt aber habe die Stadtverwaltung beschlossen, die Wasserversorgung in Jerusalem an eine private Gesellschaft zu übergeben, und die fühle sich an die alten Regelungen aus dem 19. Jahrhundert nicht mehr gebunden. Die Grabeskirche beherbergt mehrere Klöster und Toiletten. Sechs christliche Konfessionen sind dort vertreten: Griechisch-Orthodoxe, Armenier, Franziskaner, Äthiopier, Syrer und Kopten. Die christlichen Kirchen sind Untermieter von zwei muslimischen Familien, die seit tausend Jahren den Schlüssel zum einzigen Tor zur Kirche halten.
Der für die Franziskaner verantwortliche, aus Texas stammende, Pater Athenarios, führe nach Angaben der Kustodie mit den israelischen Behörden Verhandlungen über die kostenlose Wasserlieferung. Doch dieser befinde sich bis Ende August im Urlaub.
Eine Sprecherin der Jerusalemer Stadtverwaltung erklärte nach der erforderlichen Einreichung einer schriftlichen Anfrage, dass die Wasserrechnungen von einer Tochtergesellschaft der Stadtverwaltung eingezogen würden. Weiter sagte sie, dass „der Grabeskirche der Wasserhahn nicht zugedreht worden ist, und das wird auch nicht geschehen“. Sie vermutete, dass die Kirche des Heiligen Grabes, von Orthodoxen auch „Auferstehungskirche“ genannt, eine automatische, vom Computer hergestellteMahnung erhalten habe. Darin stehe eine Standardformulierung, dass im Falle von Nichtbezahlung alter Rechnungen die Wasserzufuhr gestoppt werde.
Innerhalb des seit dem 4. Jahrhundert immer wieder umgebauten und mehrfach zerstörten Kirchengebäudes gibt es mehrere Klöster mit eigenen Küchen für die Mönche und Schlafkammern. Zwischen dem „Gefängnis Jesu“ und einer Kapelle mit der Geißelungssäule Jesu gibt es einen separaten Bereich mit öffentlichen Toiletten für die Pilger.