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Warten an der Grenze: vier Palästinenser gestorben

RAFAH (inn) – In den vergangenen Tagen sind vier Palästinenser gestorben, die am Rafah-Übergang auf der ägyptischen Seite warten mussten. Seit Beginn der israelischen Militäroffensive ist der Grenzposten im Süden des Gazastreifens geschlossen.

Mehr als 3.000 Palästinenser warten teilweise seit dem 28. Juni darauf, nach einem Aufenthalt in Ägypten in den Gazastreifen zurückkehren zu können. An diesem Tag hatte infolge der Entführung des Soldaten Gilad Schalit die Offensive angefangen. Laut dem Roten Kreuz sind unter den „Gestrandeten“ 578 „humanitäre Notfälle“. Israel hat den Palästinensern angeboten, den Übergang Kerem Schalom zu benutzen – dieser befindet sich im „Dreiländereck“ Israel-Gazastreifen-Ägypten. Doch die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) lehnte dies ab.

„Warum sollten wir die Dinge jetzt nach Kerem Schalom verlagern?“, fragte der palästinensische Unterhändler Saeb Erekat, ein ranghoher Berater des PA-Vorsitzenden Mahmud Abbas. „Wenn wir sie nach Kerem Schalom verlagern, befürchten wir, dass sie Rafah für immer schließen.“

Am Dienstag erlitt der anderthalb Jahre alte Hamse Abu Taleb einen tödlichen Hitzschlag. Auch die 19-jährige Mona Ismail starb – sie war in Ägypten operiert worden. Während der Wartezeit verschlechterte sich ihr Gesundheitszustand. Bereits früher waren zwei weitere Palästinenser gestorben. Der 70-jährige Hani Daud erlag einem Herzinfarkt, nachdem er nach einer medizinischen Behandlung neun Tage gewartet hatte. Der 15-jährige Muhammad Schuhab hatte sich zuvor einer Herzoperation unterzogen.

Die Versorgung mit Lebensmitteln für die Wartenden ist nicht organisiert. Vor allem die Hitze macht ihnen zu schaffen, berichtet die Tageszeitung „Ha´aretz“. Das Rote Kreuz bot an, die Palästinenser auf dem Seeweg in den Gazastreifen zu bringen. Dafür braucht es allerdings noch das Einverständnis von Israelis und Palästinensern. Um den „Gestrandeten“ Lebensmittel zukommen zu lassen, hat das Rote Kreuz die Partnerorganisation „Roter Halbmond“ eingeschaltet.

Der Sprecher des israelischen Außenministeriums, Mark Regev, sagte, Israel habe den Palästinensern im Falle einer medizinischen Notlage zwei alternative Grenzübergänge angeboten: neben Kerem Schalom stehe auch der Eres-Übergang im Norden zur Verfügung. „Soweit es Israel betrifft, bleiben die Grenzpunkte unter israelischer Kontrolle offen für humanitäre Fälle.“

Rafah wird aus technischer Sicht von den Palästinensern kontrolliert. Europäische Beobachter überwachen die Vorgänge. Israel kann den Grenzübergang jederzeit schließen.

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