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Walisischer Erzbischof warnt vor antijüdischer Theologie

LONDON (inn) – Kritik an einer immer stärker um sich greifenden und antijüdisch motivierten „Ersatztheologie“ in den christlichen Kirchen hat der anglikanische Erzbischof von Wales, Rowan Williams, geübt. Das verstärkte Wiederaufleben dieser gefährlichen Theologie liege im aktuellen Nahost-Konflikt begründet.

Dies sagte der Erzbischof dem ältesten britischen Nachrichtenmagazin, dem 1818 gegründeten „Spectator“ (London). Hinter der sogenannten Ersatz- oder Ablösungstheologie steht die in christlichen Kreisen verbreitete Auffassung, daß es „zwei Bünde Gottes gibt, die aufeinander folgen“. Ihr zufolge wird Israel als Gottes Partner im „Alten Bund“ angesehen, der jedoch nicht mehr bestehe. Alle Verheißungen für Israel seien auf die Christen übergangen, sagen die Anhänger dieser theologischen Richtung – auch die für das Land.

Kritik an Israels Politik richte sich allzu oft gegen das Judentum. „Wenn ich nur den verallgemeinernden Begriff `Die Juden` höre, läuft es mir eiskalt den Rücken herunter – und ich habe diesen Begriff in letzter Zeit zu oft gehört“, sagte Erzbischof Williams. Die Zeitung der (anglikanischen) Kirche Englands werde jedesmal mit einer Fülle von negativen Leserbriefen überschwemmt, sobald positive Berichte über Israel erschienen.

Palästinensische christliche Theologen hätten maßgeblich zum Wiederaufleben der Ablösungstheologie beigetragen, schreibt „The Spectator“.

Hintergrund: Die Begriffe Alter und Neuer Bund treffen auf jüdischen Widerspruch. Der jüdische Philosoph und Bibelübersetzer Martin Buber (1878-1965) stellte in seinem bekannten Zwiegespräch mit dem protestantischen Bonner Exegeten Karl Ludwig Schmidt im Januar 1933 in Stuttgart zur Bundesfrage fest: „Gekündigt ist uns nicht worden!“ Dem Bekenntnis Bubers konnte Schmidt nichts entgegensetzen. Er hatte zuvor gesagt, die Bestimmung des Judentums sei es, einzugehen „in die Kirche, die sich als das von Gott in Jesus Christus berufene Volk, als das wahre, geistliche Israel versteht.“

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