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Wahlkampf der arabischen Hadasch-Partei: Zwei Webseiten – zwei Botschaften

JERUSALEM (inn) - Der Internetauftritt der israelisch-arabischen Hadasch-Partei hat zwei Gesichter: Auf der arabischen Webseite solidarisiert sie sich mit dem palästinensischen "Widerstand". Hingegen fehlen die entsprechenden Passagen im hebräisch-sprachigen Bereich.

„Wir unterstützen den Widerstand überall“, wird ein ranghoher Vertreter der Partei auf der arabischen Webseite zitiert. Dies könnte als Befürwortung palästinensischer Terrorgruppen gedeutet werden, schreibt die Tageszeitung „Ha´aretz“.

Aufgedeckt wurden die Differenzen zwischen den beiden Internetseiten von einer anderen arabischen Partei namens „Da´am“. Diese hatte bei den Wahlen von 2006 nicht genügend Stimmen erhalten, um ins israelische Parlament einzuziehen. In einem Artikel warf ein Da´am-Anhänger Hadasch vor, zwei widersprüchliche Wahlkämpfe zu führen – einen für Juden und einen für Araber in Israel.

Hadasch: „Kein Widerspruch vorhanden“

Die Hadasch-Partei wies die Vorwürfe vehement zurück: „Es gibt keinen Widerspruch zwischen den verschiedenen Botschaften. Wir senden angemessene Botschaften an jede Zielgruppe.“ Man habe sogar einen Koordinator bestimmt, der eine Verbindung zwischen dem hebräischen und dem arabischen Auftritt schaffen und sicherstellen solle, dass keine Widersprüche aufträten.

Dennoch enthält die arabische Webseite eine Ansprache von Mohammed Nafaa, dem Generalsekretär des Bündnispartners von Hadasch, der Kommunistischen Partei Israels. In der Rede betont der israelische Araber, dass Hadasch-Mitglieder keine Hamas-Mitglieder seien und es auch niemals sein würden. Doch die Partei unterstütze den Widerstand gegen Israels Besatzung des palästinensischen Gebietes. Auf der hebräischen Webseite taucht die Ansprache nicht auf.

Des Weiteren hat Hadasch im arabischen Bereich einen gemeinsamen Aufruf mit der „Volksfront für die Befreiung Palästinas“ (PFLP) und der Palästinensischen Volkspartei (PPP) veröffentlicht. Sie fordern eine Versöhnung zwischen den rivalisierenden palästinensischen Gruppen Fatah und Hamas. Auch dieser Aufruf wurde auf der hebräischen Webseite weggelassen. In Israel befindet sich die PFLP auf der Liste der Terrorvereinigungen.

„Israel hat zwei Gemeinschaften mit unterschiedlichen Empfindsamkeiten“

Auf die Bitte um einen Kommentar entgegnete der einzige jüdische Knesset-Abgeordnete von Hadasch, Dov Chenin: „Hadasch hat eine Plattform in zwei Sprachen, und das ist ihre politische Grundlage. Es stimmt, dass Israel zwei Gemeinschaften mit unterschiedlichen Empfindsamkeiten, Begriffsbestimmungen und politischen Traditionen hat. Wir müssen versuchen, unsere Botschaft innerhalb dieser Wirklichkeit zu übermitteln.“

Chenin fügte hinzu: „Wir sind gegen den Krieg, aber selbstverständlich unterstützen wir nicht die Hamas und die Hisbollah. Wir sind gegen die Besatzung und unterstützen zwei Staaten für zwei Völker. Wir haben ein erstaunliches politisches Projekt – das einzige, das versucht, eine gemeinsame Politik zwischen Juden und Arabern zu formen.“

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