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Wachsendes Drogenproblem an Israels Hochschulen

JERUSALEM (inn) – Fast ein Drittel der Studenten in Israel hat im vergangenen Jahr Drogen zu sich genommen. Nun will die Regierung die Ausgaben für Präventionsprogramme vervierfachen.

Am Sonntag veröffentlichte das Komitee „Kampf gegen Drogen“ des Gesundheitsministeriums eine Studie zum Drogenmißbrauch an Hochschulen. Dabei gaben 30 Prozent der befragten Studenten zu, Drogen zu nehmen. Das sind neun Prozent mehr als bei der vorherigen Umfrage im Jahre 1996.

Das Komitee, das unter der Schirmherrschaft des Premierministers steht, hatte 6.965 Studenten an sechs Universitäten und sechs Fachhochschulen befragt. Spitzenreiter war demnach die Ben-Gurion-Universität im Negev, wo 40 Prozent der Studenten Drogen nahmen. Am wenigsten Drogen werden an der Bar-Ilan-Universität in Ramat Gan bei Tel Aviv konsumiert (16 Prozent). 27 Prozent gaben zu, „weiche“ Drogen wie Marihuana zu nehmen. „Härtere“ Drogen wie Heroin, Kokain oder Ecstasy nahmen nach eigenen Angaben 4,5 Prozent der Befragten.

Auf die Frage, ob weiche Drogen legalisiert werden sollten, sprachen sich 42,4 Prozent dagegen aus. Dafür waren 25,5 Prozent.

Außerdem gaben 15 Prozent der Befragten zu, unter Einfluß von Alkohol Auto gefahren zu sein. 7,2 Prozent seien sogar unter Einfluß von Drogen ins Auto gestiegen.

Für den Sprecher der Studentenvereinigung, Mosche Inbar, ist das Umfrageergebnis „besorgniserregend“. „Israelische Studenten führen ein Hundeleben, und manchmal müssen sie der Realität entkommen“, fügte er hinzu. Er kündigte Kampagnen an den Universitäten an, um das Problem ins Bewußtsein zu bringen.

Den Vorsitzenden des Komitees, Haim Messing, überrascht das Ergebnis nicht. Das Komitee habe bereits vor anderthalb Jahren an den Universitäten Alarm geschlagen, doch habe man dort nicht reagiert. Die Lösung des Problems liege in Präventionsprogrammen und Beratungsstellen an allen Hochschulen. Außerdem sollten „die Universitäten strikte Richtlinien haben und jeden Studenten hinauswerfen, der Drogen nimmt“, so Messing.

Das Ministerium für Erziehung will nun den Kampf gegen Drogen verstärken. Bisher gebe es bereits umfangreiche Antidrogen-Programme an den Schulen des Landes, heißt es aus dem Ministerium. Man wolle sich nun zusätzlich um die Vorschulkinder kümmern. Statt wie bisher umgerechnet etwa 460.000 Euro sollten nun 1,8 Millionen Euro für Präventionsprogramme bei vier- bis fünfjährigen Kindern investiert werden.

Premierminister Ariel Scharon erklärte am Sonntag, die Regierung werde angesichts dieser Studie in Zukunft „an jedem Tag des Jahres“ gegen diese „Plage“ kämpfen, berichtet die Tageszeitung „Ha´aretz“.

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