Eine schwere Verletzung der israelischen Gesetzgebung – das ist für Knessetsprecher Juli Edelstein (Likud) ein Treffen dreier arabischer Abgeordneter mit den Angehörigen von Terroristen. Konkret handelt es sich um Hanin Suabi, Dschamal Sahalka und Basel Ghattas von der „Balad“-Fraktion, die zur „Vereinigten Liste“ gehört. Die Hinterbliebenen der in den vergangenen Monaten getöteten Attentäter hatten alle Parlamentarier des Parteienbündnisses für Dienstag zu dem Treffen in Jerusalem eingeladen.
Die Begegnung organisierte eine palästinensische Gruppe, die Familien von „Schahidin“ („Märtyrern“) repräsentiert. Auch der Vater von Baha Alijan nahm daran teil. Dieser hatte im Oktober mit einem Komplizen drei Israelis in Jerusalem getötet, dabei wurde er erschossen. Die Angehörige baten ihre Gäste, Druck auf die Regierung auszuüben, damit sie die Leichen zur Beisetzung freigebe. Eine „Balad“-Sprecherin teilte mit, die Fraktion habe die Anfrage ans Ministerium für öffentliche Sicherheit weitergeleitet.
Am Donnerstag reichten der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu und Edelstein Beschwerde beim Ethikausschuss des Parlamentes ein. Der Knessetsprecher sagte: „Es ist unfassbar, dass in einer Zeit, in der unschuldige Bürger auf den Straßen Israels abgeschlachtet werden, diese Abgeordneten hingehen, um die Familien der Mörder zu trösten.“ Es zeuge von „unglaublicher Anmaßung“, dass sie die Forderungen der Familien vor die Regierung brächten.