RAMALLAH (inn) – Die radikal-islamische Hamas hat bei den palästinensischen Parlamentswahlen die absolute Mehrheit erreicht. Sie erhält nun 76 der 132 Sitze im Palästinensischen Legislativrat (PLC).
Die bisher regierende Fatah-Bewegung kommt nur noch auf 43 Mandate. Die marxistische „Volksfront für die Befreiung Palästinas“ (PFLP) kann drei Abgeordnete stellen. Das teilte der Zentrale Wahlausschuss am Donnerstagabend mit.
Bereits im Laufe des Tages hatte sich der überraschende Sieg der Hamas abgezeichnet. Vertreter westlicher Staaten forderten die Terrorgruppe auf, ihre Waffen niederzulegen, wenn sie regieren wolle. Aus der Hamas hieß es, Verhandlungen mit Israel oder eine Anerkennung des jüdischen Staates stünden derzeit nicht auf dem Programm. Vielmehr werde der bewaffnete Widerstand fortgesetzt.
Hintergrund Hamas
Hamas ist ein arabisches Akronym für „Harakat al-Mukawamah al-Islamijja“ (Die Islamische Widerstandsbewegung). Die radikal-islamische Organisation wurde 1978 im Gazastreifen zugelassen, wo die Mitglieder unter dem Namen Al-Mudschamma Al-Islami zunächst Sozialarbeit unter moslemischen Fundamentalisten machten. Ihr geistlicher Führer, Scheich Ahmed Jassin, war geprägt von der ägyptischen Moslem-Bruderschaft. Er wurde am 22. März 2004 bei einem israelischen Raketenangriff in Gaza getötet.
Seit 1991 hat die Hamas einen militärischen Flügel, Izz Al-Din Al-Qassam, der für Hunderte von Terroranschlägen verantwortlich ist. Im Jahr 2004 verübte sie 18 Attentate. Im vergangenen Jahr hat sich die Hamas zu fünf Anschlägen mit insgesamt fünf Todesopfern bekannt.