Die amerikanische akademische Vereinigung „American Studies Association“ (ASA) hatte im Dezember eine Resolution verabschiedet, die zum Boykott höherer israelischer Bildungseinrichtungen aufrief (Israelnetz berichtete). 69 Demokraten und 65 Republikaner, die Mitglieder im US-Kongress sind, kritisierten in dem Brief diese Entscheidung der ASA, meldet die Tageszeitung „Jerusalem Post“.
Federführend waren der Republikaner Peter Roksam und Doug Collins sowie die Demokraten Ted Deutch und Brad Schneider. Unter den Unterzeichnern ist auch die Republikanerin Michele Bachmann. Der Boykott durch die ASA sei laut Roksam “fanatisch und ein Affront gegen die akademische Freiheit“.
Im Brief an den ASA-Präsidenten Curtis Marez und die gewählte Präsidentin Lisa Duggan steht laut „Jerusalem Post“: „Dieser Boykott bringt nicht den Frieden zwischen Israelis und Palästinensern voran, sondern verstärkt nur Stereotype, die gegenseitiges Verstehen und eine Zusammenarbeit einschränken – zwei Dinge, die das Herzstück akademischer Bemühungen sein sollten.“ Deswegen könnten die US-Kongress-Abgeordneten „diese ignorante Verleumdungskampagne nicht ignorieren, die Israel isolieren und die historische US-israelische Beziehung verschlechtern soll“.
„Moralischer unehrlicher Doppelstandard“
Weiter heißt es in dem Schreiben der 134 Vertreter des Repräsentantenhauses: „[Die] ASA hat jedes Recht, ihre politischen Ansichten zu jeder Nation oder Regierung auszudrücken, wir glauben [jedoch], die Entscheidung, israelische akademische Institutionen wegen der israelischen Regierungspolitik herauszuheben, mit der die ASA nicht einverstanden ist, weißt eine eklatante Missachtung der akademischen Freiheit auf.“ Zudem sei besorgniserregend, allein Israel für einen Boykott herauszuheben. „Wie in jeder Demokratie, ist auch Israel nicht perfekt. Aber allein Israel auszuwählen, während Beziehungen mit autokratischen und repressiven Ländern intakt bleiben, deutet auf einen kaum zu verschleiernden Fanatismus und Vorurteile gegenüber dem jüdischen Staat hin.“
Die ASA will sich durch ihren Boykott mit Akademikern solidarisieren, die keine Freiheit in Bildung hätten. Der Brief nennt den Boykott einen „moralischen unehrlichen Doppelstandard“.
Mehr als 200 amerikanische Universitäten und sechs akademische Groß-Organisationen haben sich laut „Jerusalem Post“ mittlerweile öffentlich gegen diesen Boykott ausgesprochen. Am 10. Januar legte der Sprecher des New Yorker Unterhauses, Sheldon Silver, einen Gesetzesentwurf vor. Darin heißt es, dass jede öffentliche Universität im Bundesstaat New York, die sich dem Boykott anschließe, vom Staatsfonds ausgeschlossen werde.