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Vier Millionen Holocaustopfer haben einen Namen

JERUSALEM (inn) - Zwei Drittel der mutmaßlich sechs Millionen Opfer des Holocaust konnten bislang identifiziert werden. Die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vaschem in Jerusalem teilte mit, inzwischen vier Millionen Namen von Opfern gesammelt zu haben. Allein im vergangenen Jahrzehnt konnten 1,5 Millionen Namen den Archiven der Gedenkstätte hinzugefügt werden.

Der Direktor der Gedenkbehörde, Avner Schalev, erklärte, dass die Deutschen "nicht nur versucht haben, die Juden zu vernichten, sondern auch jede Erinnerung an sie auszulöschen". Die Gedenkstätte betrachtet es als ihre Aufgabe, möglichst alle jüdischen Opfer der Schoah ausfindig zu machen und die Lebensgeschichte der Ermordeten zu erkunden. Überlebende des Holocaust sind deshalb seit über 50 Jahren aufgefordert, mehrsprachige Fragebögen auszufüllen und die Namen ihrer getöteten Angehörigen oder die von Bekannten einzutragen. Die Namen werden in der "Halle der Namen" in schwarzen Ordnern aufbewahrt. Ihre Kuppel ist mit Hunderten Fotos von Opfern versehen.

"Im Dienste des Gedenkens verwenden wir modernste Technologie", sagte Schalev. Im Jahr 2004 wurden die bis dahin gesammelten drei Millionen Namen ins Internet hochgeladen und der allgemeinen Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Von den heute bekannten vier Millionen Namen wurden etwa 2,2 Millionen mit Hilfe der Fragebögen gesammelt, etwas mehr als die Hälfte. Die übrigen Namen wurden in Archiven und durch Gedenkprojekte zusammengetragen. In Westeuropa fertigten die Nazis Deportationslisten an, doch für Osteuropa, im Gebiet der ehemaligen Sowjetunion und in Griechenland gibt es solche Listen nicht. Dort wurden nicht nur ganze Gemeinden ermordet. Auch die Synagogen, die Gemeindelisten und Bibliotheken wurden verbrannt.

Der Direktor der "Halle der Namen", Alexander Abraham, erklärte, dass in den vergangenen fünf Jahren große Fortschritte gemacht worden seien. Die Zahl der bekannten Namen von getöteten Juden in der Ukraine stieg von 20 Prozent auf 35 Prozent, in Griechenland sogar von 35 auf 70 Prozent und in Polen von 35 auf 46 Prozent. Zahlreiche Organisationen finanzieren diese Suche nach den bisher namenlosen Opfern, darunter Schweizer Banken infolge eines Abkommens nach der Entdeckung herrenloser Konten, und der Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus.

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