OTTAWA (inn) – Auch wenn die israelische Regierung dem Rückkehrrecht zustimmt, werden die meisten palästinensischen Flüchtlinge nicht nach Israel kommen. Dies geht aus einer Umfrage hervor, die am Donnerstag bei einem Kongreß im kanadischen Ottawa vorgestellt wurde.
„Die Vorstellung, daß eine Million Flüchtlinge an die Türen von Israel klopfen werden, ist eine Phantasie“, sagte Halil Shikaki, der Leiter des palästinensischen Zentrums für Politik und Meinungsforschung, das die Untersuchung durchgeführt hat. „Die Zahl der Flüchtlinge, die zurückkehren wollen, wird gering sein.“
Die meisten Flüchtlinge würden die Staatsbürgerschaft eines Palästinenserstaates – sofern er gegründet wird – oder des Staates, in dem sie jetzt leben, bevorzugen, so Shikaki. Viele Flüchtlinge empfänden diese Länder, wie beispielsweise Jordanien, als Zuhause. Genaue Zahlen wollte Shikaki allerdings nicht nennen. Sie werden erst im kommenden Monat veröffentlicht.
An der Befragung nahmen Palästinenser im Libanon, in Jordanien und in den Autonomiegebieten teil.
Die „Roadmap“, die für das Jahr 2005 die Gründung eines unabhängigen Palästinenserstaates vorsieht, geht nicht genau auf die Flüchtlingsproblematik ein. Allerdings ruft sie zu einer „angemessenen und realistischen Lösung“ dieses Problems auf.
In Kanada treffen sich seit zehn Jahren immer wieder Arbeitsgruppen, die versuchen, eine Lösung für die Problematik der palästinensischen Flüchtlinge zu finden. Auch der Kongreß, bei dem erste Ergebnisse der Umfrage vorgestellt wurden, befaßte sich mit der Thematik.