Die Umweltschutz-Organisation beklagt in ihrem aktuellen Bericht zur Umweltlage den schlechten Ausbau der israelischen Abwasserkanalisation. Eine halbe Million Menschen in Israel seien nicht an das Abwassersystem angeschlossen, davon allein 185.000 in Jerusalem. Damit trage die Hauptstadt am meisten zu der schlechten Umweltsituation bei. Darauf folgen Baka Al-Gharbija, Ariel und Savjon, berichtet die Tageszeitung „Jerusalem Post“.
Jährlich werden rund 30 Millionen Kubikmeter Wasser verschmutzt. Dies könne bei der Bevölkerung zu ernsthaften gesundheitlichen Schäden führen. Die Regierung prahle allerdings damit, dass 73 Prozent des Abwassers für die Landwirtschaft wiederverwendet würden, sagte Sarit Caspi-Oron, Wasser-Experte der Umweltschutz-Union. Eigentlich werde nur ein Drittel für die Landwirtschaft genutzt. Das Abwassersystem sei an vielen Stellen defekt. Somit sei die Leistungsfähigkeit stark eingeschränkt.
Die Kapazitäten vieler Werke zur Reinigung des Abwassers seien unzureichend. Viele Anlagen seien auf 1.000 Bewohner angelegt, würden aber von 120.000 Menschen genutzt. Die Folge davon sei enormer Gestank, so die „Jerusalem Post“. Eine Kläranlage, die von 120.000 Bewohnern genutzt werden könne, stehe einsatzbereit. Diskussionen zwischen den Kommunen hätten deren Einsatz aber bisher verhindert, sagte Caspi-Oron.
In dem Bericht fordert die Umwelt-Union, dass die Regierung eingreifen müsse, wenn die Kommunen zu der Durchsetzung ihrer Pläne nicht in der Lage seien. Zudem fordern sie die Schaffung einer nationalen Abwasserreinigungs-Firma, die solche Projekte durchführe.
Die „Union für Umweltschutz“ setzt sich für die Opfer umweltbedingter Gefahren ein. Die Organisation wurde im Jahr 1990 gegründet. Ihr haben sich bisher 4.000 Mitglieder angeschlossen.