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Viel Milch für wenig Geld

JERUSALEM / BANGKOK (inn) – Israelische Agrarexperten haben thailändische Milchbauern darüber aufgeklärt, dass eine entspannte und „coole“ Kuh ihre Milchproduktion um bis zu 400 Prozent steigern kann. Dabei müssten die Farmer nur kleine und kostengünstige Regeln beachten.
Die thailändische Landwirtschaft profitiert von israelischem Expertenwissen.

Der thailändische Milchbauer Punya Prachachit züchtet aus französischen Charolais-Rindern und schwarzen Tajima-Kühen die äußerst begehrte und teure Art Kobe-Rind. Er staunte nicht schlecht über den großen Einfluss einer kleinen Veränderung auf seine Rinderzucht, wie die Zeitung „Jerusalem Post“ berichtete. Eine Gruppe israelischer Agrarexperten, die von der thailändischen Botschaft in Israel eingeladen wurde, reiste durch die thailändischen Provinzen, um Milchbauern und Viehzüchter mögliche Fehler ihrerseits aufzuzeigen. An der Spitze stand Schimon Carmi von der „S.H. Design Engineering“ (Ltd.).
Carmi klärte die thailändischen Bauern in Puparns königlichem Entwicklungscenter, im Nordosten der Provinz Sikhon Nakhon, auf, dass Kühe von Natur aus nicht für das tropisches Klima geschaffen sind. Da die Kuh in gemäßigten Klimazonen wie Europa beheimatet ist, ist sie nicht mit einem körpereigenen Kühlsystem ausgestattet. Im Gegensatz zu anderen Tieren kann sie nicht schwitzen, um ihre Körperwärme zu regulieren und bei 38,5 Grad Celsius zu halten. Bei einer Temperatur von durchschnittlich 22 bis 32 Grad Celsius im Jahr kommt noch erschwerend hinzu, dass Kühe in ihrem Inneren eine enorme Wärme produzieren.
Diese Hitze bedeute Stress für die Kühe, so der israelische Experte. Dies sei ein Grund dafür, dass die thailändischen Milchkühe nur an die sechs Liter Milch pro Tag abgeben, die israelischen Milchkühe jedoch bis zu 36 Liter. Um dieses Problem zu beheben, versuchen thailändische Tierärzte eine besondere tropische Rasse zu züchten, welche von Natur aus in der Lage wäre, mehr Milch zu produzieren.
Diesen Versuch hält Carmi für utopisch und unnötig kompliziert. Dabei wäre die Lösung des Problems so simpel wie einfach. Alles, was die Bauern zu tun hätten, sei, die Kühe zu kühlen. Man könnte etwa die Kuh regelmäßig mit Wasser abspritzen und ihr anschließend Wind zufächeln.
Ein stressfreier Zustand der Kuh wiederum wirke sich positiv auf ihren Appetit aus. Wenn eine Kuh mehr frisst, dann gibt sie auch mehr Milch. Am besten sollte man die Tiere mit jungem und gehacktem Gras füttern, sagt Carmi. Wichtig hierbei sei es, das Gras eine Nacht lang liegen zu lassen. Wenn die Kühe das Gras frisch fräßen, bestehe die Gefahr, dass sie Blähungen bekämen. Diese wiederum könnten für die Tiere tödlich enden. Die Menge des Futters setzt Carmi nicht fest. Die Bauern sollen die Tiere füttern, solange diese hungrig sind.
Durch eine normale Körpertemperatur der Kühe würde auch ihre Fortpflanzung vereinfacht. Aktuell ziehen die Tiere das Blut von ihren Eierstöcken und dem Uterus weg und lassen es durch den Körper zirkulieren, um sich so abzukühlen. Dies hat zur Folge, dass sie seltener fruchtbar sind. „Deswegen wird die Kuh in den Tropen so selten trächtig“, sagte Carmi. „Ganz einfach.“

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