JERUSALEM (inn) – Israels Finanzminister Benjamin („Bibi“) Netanjahu und der Vorsitzende der Gewerkschaft Histadrut, Amir Peretz, haben am Montagnachmittag nach wochenlangen Diskussionen einen Vertrag unterzeichnet. Damit wurde eine fast 100-tägige Streikwelle im öffentlichen Dienst beendet.
In dem Abkommen geht es um die Regelung der Rente. Dabei ist es der Histadrut gelungen, schätzungsweise rund 1,8 Milliarden Euro für die Pensionskassen herauszuholen. Bereits in der vergangenen Woche hatten sich Netanjahu und Peretz auf strukturelle Veränderungen im öffentlichen Sektor geeinigt.
Dennoch schloss der Histadrut-Chef weitere Streiks nicht aus. „Die israelischen Staatsbürger verdienen ein Versprechen vom Finanzministerium, dass es seine Sparmaßnahmen und einseitigen Schritte stoppen wird“, sagte Peretz am Dienstag dem israelischen Rundfunk. „Wenn es keine Sparmaßnahmen gibt, wird es keine Kämpfe geben. Es ist meine Pflicht, heute wachsam zu sein.“
Weil die Behörden nach den wochenlangen Streiks mit einem starken Andrang von Besuchern rechnen, setzen sie mehr Personal ein. Zudem wurden die Öffnungszeiten verlängert. Das Innenministerium kündigte an, dass bestimmte Dienstleistungen auch in Postämtern angeboten werden sollen. Dazu gehört die Verlängerung von Pässen.
Allerdings waren am Dienstag die Schlangen vor den meisten Behörden kleiner als erwartet. Möglicherweise rechneten viele Bürger mit einem großen Gedränge und wollten lieber noch ein paar Tage warten. In der Vergangenheit hatten nach Streiks die Menschen die Türen in Regierungsbüros eingerannt und zertrümmert. Zudem waren Sicherheitskontrollen nicht möglich.
