Suche
Close this search box.

Verschwörungstheoretiker machen Juden für Seebeben verantwortlich

HAMBURG (inn) – Für das verheerende Seebeben in Südasien waren wahrscheinlich die Israelis und die Amerikaner schuld, meinen einige Verschwörungstheoretiker. Über dubiose Theorien zu unterseeischen Atombomben und dem Massenmord durch Juden berichtete das ARD-Politmagazin „Panorama“ am Donnerstagabend.

Obwohl die Ursache für das Seebeben in Südasien am 2. Weihnachtstag von Wissenschaftlern eindeutig erklärt werden konnte und allabendlich im Fernsehen dargelegt wurde, glauben einige Verschwörungstheoretiker, die Juden seien in Wirklichkeit am Tod von über 250.000 Menschen schuld. In dem „Panorama“-Beitrag „Schuld sind angeblich die Juden – Nazi-Theorien zur Flutkatastrophe“ stellen die NDR-Autoren einen der wichtigsten Autoren der Szene vor. Gerhoch Reisegger hat in seinen Büchern bereits dargelegt, dass die USA die Anschläge vom 11. September inszeniert haben. Er ist häufiger Redner bei der NPD, und seine Texte werden in der Zeitung der Partei abgedruckt.

Die Amerikaner und die Juden sind an dem Seebeben schuld, „weil die Amerikaner bisher die ersten und einzigen waren, die auf Menschen Atombomben geworfen haben“, so Reisegger, „und weil die Amerikaner auch den 11. September inszeniert haben.“ Zudem sei ein Zitat von Israels Premierminister Ariel Scharon bekannt, der gesagt haben soll: „Wir kontrollieren die Amerikaner, und die Amerikaner wissen das.“

Von „Kriegsverbrechen“ und einer „Perversion des menschlichen Geistes“ sprechen daher auch die Anhänger solcher Theorien. Am vergangenen Wochenende fand ein Treffen dieser Verschwörungstheoretiker in Berlin statt, berichtet „Panorama“.

Dort sagte der Verschwörungstheoretiker Peter Schmidt, dass angeblich kurz vor der Katastrophe 40.000 israelische Urlauber Asien verlassen hätten. Verdächtig sei zudem, dass erstaunlich wenige US-Amerikaner zu den Opfern gehörten. Nach jüngsten Angaben forderte die Flutkatastrophe sieben israelische Opfer. Nach Meinung Schmidts hingegen hieß es nach dem Unglück aus Israel zunächst, es gebe 100 Tote, „danach nur noch einen“.

„Entweder es war ein Unfall, oder es war eine bewusste Zündung“, vermutete ein anderer Teilnehmer der Tagung. „Das wäre im Zusammenhang mit der kriegsführenden Macht USA möglich und auch höchst wahrscheinlich.“

„Wir sehen eine Zunahme von Anhängern von Verschwörungstheorien“, erklärt Andreas Fincke von der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen in dem Beitrag. Sie dienten der „Lebensbewältigung“, so Fincke: „Die Leute hören, dass obskure Kräfte die politischen Geschicke leiten“, und das mache die eigene Machtlosigkeit erträglicher.

Einen ausführlichen Artikel zum Thema Verschwörungstheorien und Antisemitismus lesen Sie in der neuen Ausgabe des Israelreports 1/05. Kostenlose Bestellung unter pro@kep.de. Darin wird unter anderem das neue Buch von Tobias Jaecker, „Antisemitische Verschwörungstheorien nach dem 11. September“, vorgestellt.

Bitte beachten Sie unsere Kommentar-Richtlinien

Schreiben Sie einen Kommentar

Offline, Inhalt evtl. nicht aktuell

Israelnetz-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen