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Vermisste Torah-Rolle im Internet aufgetaucht

JERUSALEM (inn) - Eine Torah-Rolle, die 2005 beim israelischen Rückzug aus Gaza verschwunden war, ist jetzt offenbar bei eBay versteigert worden. Sie gehörte zur Synagoge einer Schule in der ehemaligen Siedlung Neveh Dekalim.

Die Torah-Rolle stammt aus dem 18. Jahrhundert. Sie soll vor dem Holocaust einer jüdischen Gemeinde in Deutschland gehört und die Judenverfolgung fast unbeschadet überstanden haben. Nach dem Krieg erwarb sie eine englische Familie, die sie 1999 an die Naot-Katif-Schule in Neveh Dekalim spendete.

Wie die „Jerusalem Post“ berichtet, gingen bei der Räumung des Gazastreifens zwei Torah-Rollen und weitere Gegenstände aus der Schulsynagoge verloren. Nun tauchte die eine Schriftrolle in dem Online-Aktionshaus auf, wo sie als „verkauft“ aufgelistet wurde. Die Kaufsumme wurde mit etwa 1.500 Dollar angegeben. Wann sie erstmals zum Verkauf angeboten wurde, geht aus der Webseite nicht hervor. Das erste Gebot erschien Ende November.

Der Verkäufer tritt lediglich unter der Bezeichnung „tlv-vintage“ auf und teilt mit, die Torah-Rolle befinde sich in Ramat Gan. Er schreibt dazu irrtümlicherweise, die Siedlung sei „vor zwei Jahren geräumt worden, und sie hatten keine Verwendung“ dafür. „Ich kaufte dieses schöne Stück.“

Schulleiter weiß nichts von Verkauf

Der frühere Schulleiter Ephraim Taschnady allerdings widersprach dieser Darstellung: „Nie im Leben haben wir sie an ihn verkauft“, sagte er am Donnerstag der „Jerusalem Post“. „Bevor wir Neveh Dekalim verließen, sagten uns die Sicherheitskräfte: ‚Fassen Sie nichts an, wir werden kommen und alles für Sie einpacken und transportieren.‘ Das Bildungsministerium sollte für alle Sachen verantwortlich sein, weil sie der Schule gehörten. Sie sagten, dass alles in Container gesteckt und transportiert werden würde.“

Doch nach einigen Monaten begann Taschnady, sich Sorgen zu machen, weil ihn niemand wegen der Gegenstände aus der Synagoge angesprochen hatte. „Es war nicht nur die Torah-Rolle. Wir sprechen von der gesamten Einrichtung der Synagoge, dem Torah-Schrein, von allem. Das sind sehr wichtige und einmalige Stücke. Die Kinder haben damals jeden Tag in jener Synagoge gebetet.“

Mittlerweile lebt Taschnady mit weiteren ehemaligen Siedlern in der Gemeinde Nitzan. Er erzählte von seinen vergeblichen Bemühungen: „Ich versuchte es beim Bildungsministerium, bei anderen Ministerien, und niemand schien eine Vorstellung zu haben, wohin diese Dinge wohl verschwunden waren. Wir haben es bei allen versucht, aber nichts hat sich getan. Neulich bekam ich ungenaue Informationen über die andere Rolle. Jetzt hören wir plötzlich, dass diese Rolle im Internet erschienen ist. Ich hoffe, es stimmt – wir würden sehr gerne herausfinden, was mit ihr geschehen ist.“

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