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Verhandlungen Israel-Hisbollah: Deutschland will Häftlinge freilassen

BERLIN/JERUSALEM (inn) – Deutschland will im Rahmen eines geplanten Gefangenenaustausches zwischen Israel und der radikal-islamischen Hisbollah-Miliz offenbar zwei Libanesen und einen Iraner aus der Haft entlassen. Im Gegenzug soll die schiitische Hisbollah Informationen über den Gesundheitszustand des israelischen Soldaten Ron Arad liefern, berichtet die Tageszeitung „Ha’aretz“.

Der Navigator Arad war im Oktober 1986 mit seinem Phantom-Kampfflieger (F4) nahe Sidon im Libanon abgestürzt und in Gefangenschaft der Hisbollah geraten. Seitdem gilt Ron Arad als vermißt.

Die Übereinkunft zwischen Israel und dem Libanon über einen möglichen Gefangenenaustausch kam unter deutscher Vermittlung zustande. Die drei Inhaftierten, die Deutschland nun in einem ersten Schritt freilassen will, sitzen seit April 1997 in Haft. Sie wurden von einem deutschen Gericht wegen Mordes an dem iranisch-kurdischen Dissidenten Sadik Scharafkindi verurteilt. Scharafkindi und drei seiner Begleiter waren im September 1992 in einem Berliner Restaurant getötet worden.1997 kamen die Richter zu dem Schluß, daß der Mord von höchster Stelle in der iranischen Regierung angeordnet wurde und erhoben Anklage gegen den damals aus dem Amt scheidenden iranischen Geheimdienstminister Ali Fallahijan.

Israels Premierminister Ariel Sharon bestätigte unterdessen erstmals die Berichte über die Freilassung der drei Häftlinge. Am späten Donnerstagabend sagte der israelische Regierungschef, in Europa in Haft sitzende iranische Gefangene könnten im Zuge eines Gefangenenaustausches zwischen Israel und der Hisbollah freigelassen werden. „Wir haben ein gutes Faustpfand an dem die Iraner interessiert sind und an dem die Hisbollah sehr, sehr, sehr interessiert ist“, sagte Sharon dem Fernsehsender „Channel Two“. Nähere Angaben zu den Gefangenen machte Sharon nicht, fügte lediglich hinzu: „Sie sind in einem Europäischen Land und dies ist Teil eines Abkommens. Sie haben Terroranschläge verübt“.

Das Abkommen über einen Gefangenenaustausch sieht nach ersten Angaben die Freilassung von rund 300 Häftlingen aus israelischer Gefangenschaft vor. Darunter befinden sich auch die Hisbollah-Führer Scheich Abdul Karim Obeid und Mustafa Durani.

Israel geht davon aus, daß Ron Arad nach seinem Absturz im Libanon zunächst in die Hände des damaligen Sicherheitschefs der Amal-Miliz, Durani, geriet. 1994 hatte daher eine israelische Sondereinheit Durani, sowie 1989 schon Obeid, entführt. Die beiden gelten als Hauptpfand Israels. Im Gegenzug soll die Hisbollah den israelischen Geschäftsmann Elhannan Tannenbaum freilassen. Er wurde im Oktober 2000 von Anhängern der Miliz in den Libanon verschleppt.

Für Verwirrung hatte eine vor vier Wochen verbreitete Meldung gesorgt, nach der sich Israel bereit erklärt haben sollte, die Freilassung Duranis und Obeids nicht mehr von Informationen über Arad abhängig zu machen.

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