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Vergifteter russischer Ex-Spion war in Israel

TEL AVIV (inn) – Der ehemalige russische Spion Alexander Litvinenko, der am Donnerstag in einem Londoner Krankenhaus einer Vergiftung erlag, war wenige Wochen vor seinem Tod in Israel. Dort übergab er einem Vertrauten ein Dossier, das brisante Informationen über die Übernahme des russischen Öl-Riesen „Yukos“ durch den Kreml enthält.

Litvinenko traf in Israel Leonid Nevzlin, den ehemaligen stellvertretenden Chef von Yukos. Der in Russland geborene Jude Nevzlin drückte am Freitag gegenüber der Familie des verstorbenen Litvinenko sein „tiefstes Mitleid“ aus. „Ich kannte den Verstorbenen persönlich“, sagte Nevzlin. „Alexander hatte Informationen über Verbrechen, an denen sich die russische Regierung direkt beteiligt hat. Er hat mir und meinen Anwälten vor kurzem Dokumente übergeben, die Licht auf die wichtigsten Aspekte der Yukos-Affäre werfen. Ich werde diese Dokumente den Behörden in Großbritannien übergeben.“ Dies berichtet die britische Tageszeitung „Times“.

Litvinenko habe „erschreckende“ Beweise für die wahren Begebenheiten rund um die Übernahme des Energie-Riesen, so die „Times“. Das Öl-Unternehmen Yukos war 1993 gegründet worden. 20 Prozent des Öl-Exportes Russlands kam von Yukos. Im Jahr 2004 warf der Kreml dem Unternehmen Steuerhinterziehung vor, übernahm die 40 Milliarden-Dollar teure Firma und verkaufte sie daraufhin. Zahlreiche ehemalige Mitarbeiter des Unternehmens gelten seitdem als verschwunden oder starben unter nicht geklärten Umständen. Der ehemalige Chef der Firma, Michail Khodorkovsky wurde eingesperrt.

Im März warf ein Sprecher Nevzlins dem russischen Staat vor, „KGB-Methoden“ gegen politisch unbequeme Gegner anzuwenden. Nevzlin war nach Tel Aviv geflüchtet, weil er nach der Übernahme seiner Firma um sein Leben fürchtete.

Im Körper des verstorbenen Litvinenko fanden die Ärzte das Gift „Polonium 210“. Er hinterlässt seine 44-jährige Frau Marina und einen 12-jährigen Sohn namens Anatoli. Der 43-jährige Litvinenko war ein scharfer Kritiker des russischen Präsidenten Vladimir Putin. Vor seinem Tod hatte er sich am 1. November mit einem italienischen Informanten getroffen, der ihm Unterlagen für die Recherche des Mordes an der Kreml-kritischen Journalistin Anna Politkowskaja übergab.

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