Vereinigtes Tora-Judentum verlässt Koalition

Die Regierungspartei Vereinigtes Tora-Judentum verlässt die Koalition. Grund für den Austritt sind Pläne zum Wehrdienst von Ultra-Orthodoxen.
Von Israelnetz
Die Sitzungen der Knesset fallen wegen der Infektion des Abgeordneten aus (Archivbild)

JERUSALEM (inn) – Am Dienstagmorgen hat die ultra-orthodoxe Partei Vereinigtes Tora-Judentum (UTJ) ihren Austritt aus der Regierungskoalition von Premier Benjamin Netanjahu (Likud) bekanntgegeben. Grund für den Schritt ist der Streit um den Wehrdienst für Ultra-Orthodoxe. Ein entsprechender Gesetzentwurf, der Tora-Studenten vom Militärdienst befreien sollte, wurde nicht angenommen.

Das Vereinigte Tora-Judentum ist ein Parteienbündnis und besteht aus den Parteien Degel HaTora und Agudat Israel. Es ist mit sieben Abgeordneten in der Knesset vertreten. Wie die „Times of Israel“ berichtet, traf der Parteichef von Degel HaTora, Mosche Gafni, bereits am Montagabend die Entscheidung.

Koalition weiterhin mit Mehrheit

Abgeordnete des UTJ haben schon länger mit einem Austritt aus der Koalition gedroht. Hintergrund: Im Juni 2024 hatte der Oberste Gerichtshof in einer historischen Entscheidung einstimmig geurteilt, dass Ausnahmen für Ultra-Orthodoxe keine gesetzliche Basis haben. Das neue Gesetz soll dazu dienen, diese zu schaffen.

Als Reaktion auf das Urteil begann die Armee im Juli, Ultra-Orthodoxe verstärkt zu rekrutieren – allerdings mit dürftigem Erfolg. Bis April haben bei 19.000 Einberufungsbescheiden nur 232 Mann den Wehrdienst angetreten. Insgesamt leben in Israel derzeit knapp 80.000 Ultra-Orthodoxe, die für die Wehrpflicht infrage kommen.

Trotz des Austritts hat die Koalition von Netanjahu eine Mehrheit in der Knesset – wenn auch nur mit 61 der 120 Sitze. Unklar ist derweil, wie die zweite ultra-orthodoxe Partei im Parlament und in der Koalition reagiert. Die Schass-Partei hatte zuvor ebenfalls Kritik am Wehrdienst für Ultra-Orthodoxe geübt. Ihr gehören elf Abgeordnete an. (mas)

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14 Antworten

  1. Agudat Israel, eine jüdische, anti-zionistische Partei in Israel… glauben die eigentlich, dass sie von Terroristen verschont bleiben, wenn sie kräftig beten ? Einige Rabbiner dieser Gruppierung erklären die Shoah damit, dass die Juden nicht fromm genug waren ! Bei einem Sar-el Einsatz vor ein paar Jahren habe ich junge Soldaten kennengelernt, die sehr wohl Thora-Studium und Militärdienst unter eine Kippa brachten. Die Bibel in der einen Hand, die Uzi in der anderen. Zur Erinnerung : Israel ist ein Land in Lebensgefahr.

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  2. Es wird immer ein Streitthema sein. Leider ist mit Austritt der Religiösen, wenn das so weiter geht, die Regierung gefährdet.
    Ich verstehe die Ultra Orthodoxen, aber auch, dass sie andere beschützen. Israel ist nun mal von Feinden umzingelt und Terror von Pals aus dem Inneren. Da sollte jeder einen Beitrag leisten. Ich verstehe nicht, die Ultra Orthodoxen sammeln Leichenteile für Gerichtsmedizin auf. Warum machen sie nicht alle einen Dienst zur Hilfe am Volk? Pflege, Kinderbetreuung usw. Sie müssen ja keine Waffe in die Hand nehmen. Da wäre in Absprache immer noch Zeit für Tora- Studium.
    Wenn Dienstzeit vorbei, studieren sie wieder mehr.Alles könnte einfach sein.

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    1. Vielleicht sind die Gesetze in Israel nicht ausgereift zu dem Thema. Warum muss jeder einberufen werden als Soldat? Wieso gibt es nicht die Entscheidung vor einem Gericht für die, die einen passenden Ersatz den Zivildienst leisten wollen, auch dort gibt es genug Aufgaben. Das ist gesetzlich nicht in Israel geregelt. So lange das nicht geregelt wird, funktioniert es nicht. Meine Tochter ist Kriegsdienstverweigerer, sie hat aber schon ohne Zwang freiwillig ein soziales Jahr geleistet zum Wohle der Gemeinschaft! *SHALOM!

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      1. Wer A sagt muss auch B sagen.
        Ich kann nicht den Kuchen des Bäckers essen, den ich verabscheue, das wäre Heuchelei.
        Israel ist darüber hinaus ein sehr kleines Land, da gehört es sich einfach, daß jeder Bürger dieses Landes für die Verteidigung zur Waffe greift.
        Oder glauben die Ultraorthodoxen etwa allen Ernstes, daß Beten sie vor den Messern der Mörder schützt, sollte Israel von Feinden überrannt werden? Glauben sie, daß Gott für sie kämpft, wenn sie ihre Glaubensgemeinschaft im Stich lassen und sich feige in einer Jeshiva verbergen?
        Glauben die, daß sie verschont werden, weil sie ja ach so fromm sind………….bahhhhh.
        SHALOM

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  3. Es ist schon schade, dass die Ultras sich so in das Torastudium verschanzen. Natürlich ist es wichtig zu wissen, was die Tora zu bestimmten Dingen aussagt. Man darf auch nicht vergessen, dass sie viele freiwillige Dienste übernehmen, wie z.B. Magen David u.ä. . Ein weiterer Punkt ist, dass die Ultra-Orthodoxen schon immer sich dem Staat entzogen haben. Schon seit der Staatsgründung. Ich habe den Eindruck, der Staat Israel ist ein notwendiges Übel, mit dem man leben muss. Trotzdem werden die Vorteile eines Staates in Anspruch genommen.
    Shalom Heinrich

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  4. Während schon wieder drei israelische Soldaten in Gaza zu Tode kamen,
    muss man die armen Tora-Studenten pampern. Die armen Studenten haben ja so ein hartes Leben. Man wirft der Regierung vor, sie wolle „das Leben der Thora-Studenten noch härter erschweren“ und sei wiederholt „ihrer Verpflichtung, den Rechtsstatus dieser geschätzten Studenten zu regeln, nicht nachgekommen“. Die geschätzten Studenten halten sich für etwas besseres und sind nicht bereit dem Staat zu dienen. Da tritt man lieber aus der Regierungskoalition aus. Die Shas wird der UTJ bestimmt bald folgen. Dann gibt es aber keine Mehrheit mehr und Nethanjahu muss mit einer Minderheitsregierung weitermachen. 🤷‍♀️

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  5. Tja in einer Demokratie gibt es das Recht auf Kriegsdienstverweigerung für wen auch immer?! Soldaten gehören eigentlich in die Kaserne und sind kein Selbstzweck. Egal wie Israel es militärisch sieht, es verliert sein Angesicht wenn es keine offizielle Kriegsdienstverweigerung zulässt. Egal wie gemein der politische Islam sein mag, es gibt Araber guten Herzens und die werden im Moment genauso vergessen wie die Geiseln. Das Dilemna kann ich nicht auflösen und so versinke ich wieder im Gebet. *SHALOM!
    Psalm 4:9
    Ich kann ruhig schlafen, auch wenn kein Mensch zu mir hält, denn du, HERR, beschützt mich.

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  6. Sollen sie doch, denen heul ich keine Träne nach.
    Und wenn die Schas auch noch türmen, kriegt der Likud kein Gesetz mehr durch, das der Opposition nicht passt.
    Und wenn dann noch die Ultranationalen davonrennen,wird Bibi Neuwahlen beantragen müssen.
    Die nächste politische Landschaft dürfte danach anders aussehen……………SHALOM

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    1. @Klaus: Es braucht patriotische (rechte) Politik um Sicherheit zu garantieren! Schauen sie sich Europas Zustand an wohin wir gekommen sind mit der linken Utopien der offenen Grenzen! Diese hat zu einer immer größere Islamisierung Europas und damit zu einem enormen Risiko für Christen, Juden und sonstige Nicht-Muslime in Europa geführt!

      Nur mit einer starken rechten Politik kann die Gefahr durch den Islam global dauerhaft eingedämmt werden! Linke Politik hingegen führt zwangläufig ins Verderben!

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  7. Es ist nicht gut bestellt für die Regierung von Netanjahu. Aber das hat auch mit dem Gesamtzustand zu tun, und das Internierungslager im Gaza schafft auch wenig Freunde.
    Vielleicht kann es mal einen Neuanfang geben, es wäre mal an der Zeit der Erneuerung.
    So kann es nicht mehr lange funktionieren.

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  8. Also so sehr ich Israel schätze und bewundere, so sehr sind mir aber die Gruppe der Ultra-Orthodoxen doch sehr suspekt! Die sollen gefälligst ihren Teil dazu beitragen in dieser einzigen, stabilen, hochmodernen und sicheren Demokratie names Israel leben zu dürfen!

    Wenn die Ultra-Orthodoxen (die ohnehin vielen Freiheiten die sie in Israel genießen dürfen) sich dauernd nur undankbar zeigen, werden ihre Beliebtheitswerte innerhalb Israels sehr schnell einen neuen Tiefswert erreichen und man wird die Geduld mit ihnen verlieren!

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