Der Verdächtige, David Schamir, hat alle ihm zur Last gelegten Handlungen gestanden. Als Motiv gab er Geldgier an. „Im April 2007 beschloss Schamir, feindlichen Instanzen gegen Geld Informationen zu beschaffen“, heißt es in der Anklageschrift, die am Freitag beim Bezirksgericht Tel Aviv eingereicht wurde. „Er kontaktierte das iranische Außenministerium per E-Mail.“ Dabei habe er sich als israelischer Offizier vorgestellt, der gut über die Vorgänge in Israel informiert sei.
Laut der Polizei hat Schamir im Verhör zugegeben, den Iranern gesagt zu haben, dass er umfassende Kontakte zu israelischen Personen der Öffentlichkeit habe. Auch habe er auf Beziehungen zu Firmen mit Geheimnisträgern hingewiesen. Ein paar Tage später erhielt er eine Antwort von iranischen Vertretern, doch es kam zu keiner Vereinbarung.
Im August faxte der Angeklagte von zu Hause aus an iranische Konsulate in London und der Türkei und bot erneut seine Hilfe an. Im Oktober wiederholte er das Angebot. Die Faxe habe er nach der Absendung vernichtet und die Faxnummern in seinem Mobiltelefon gespeichert, berichtet die „Jerusalem Post“ unter Berufung auf die Polizei. Dadurch wollte er eine Entdeckung möglichst unwahrscheinlich machen.
Kontakte mit Hamas und russischem Geheimdienst
Des Weiteren wandte sich Schamir am 3. November an die von der Hamas kontrollierte Al-As´har-Universität im Gazastreifen. Er stellte sich als Israeli vor, der „sich dem Kampf anschließen“ wolle. Die Ermittler gehen davon aus, dass er dadurch die Grundlage für eine zukünftige Zusammenarbeit mit der palästinensischen Terrorgruppe schaffen wollte.
Der Anklageschrift zufolge schrieb der Israeli ferner eine anonyme E-Mail an den russischen Geheimdienst FSB. Er fragte, wie Mitarbeiter rekrutiert würden. Außerdem bekundete er sein Interesse, sich der Organisation anzuschließen.
Schamir wurde am 14. November vom israelischen Inlandsgeheimdienst Schin Beit und der Polizei festgenommen. Er leitete eine Entziehungsklinik für Drogenabhängige. In seinem Besitz wurde Marihuana gefunden. „Das hat die Ermittler erstaunt, weil er ein Beamter in einer Regierungseinrichtung ist, die als Teil ihrer Arbeit Verdächtige behandeln sollen, die vom Gericht für einen Drogenentzug dorthin geschickt wurden“, hieß es in einer polizeilichen Mitteilung.