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Vater von Attentäter: „Er war doch noch ein kleiner Junge“

NABLUS (inn) – Er war einer der jüngsten von den mehr als einhundert palästinensischen Selbstmordattentätern, die sich bisher auf den Weg gemacht haben, um Israelis zu töten. Zehn Tage nach seinem sechzehnten Geburtstag sprengte sich Sabih Abu Saud vor israelischen Soldaten in die Luft.

„Er war doch noch ein kleiner Junge. Die ihn gesandt haben, hätten ihn in Ruhe lassen sollen“, sagte der Vater, Kamal Abu Saud, nachdem er von der Tat gehört hatte. Wo die meisten Eltern stolz auf ihre „Märtyrer“ sind, schimpft Abu Saud und verurteilt die Al-Aksa-Märtyrer-Brigaden, die seinen Sohn ausgerüstet und ihm das „Paradies versprochen“ hatten.

„Am Sonntagmorgen hat er das Haus verlassen und wollte zur Schule gehen“, erzählt der Vater Journalisten. Als er am Abend noch nicht zu Hause war, hätten sie die palästinensische Polizei benachrichtigt.

Zu der Zeit hatte der Teenager seine Heimatstadt Nablus bereits verlassen.

Sie seien sehr besorgt gewesen, erzählt Abu Saud weiter. Vor allem, als sie bemerkten, daß ihr Sohn ein Foto seines Onkels Nasser mitgenommen hatte. Dieser war bei Gefechten mit israelischen Soldaten im März vergangenen Jahres ums Leben gekommen.

Unterdessen hatten israelische Sicherheitskräfte einen Hinweis erhalten, daß ein Palästinenser auf dem Weg nach Jerusalem sei, um dort einen Selbstmordanschlag zu verüben. Straßensperren wurden errichtet, sämtliche Fahrzeuge auf dem Weg in die israelische Hauptstadt wurden kontrolliert.

Am Montag kam der entscheidende Tip des israelischen Inlandsgeheimdienstes: Der mutmaßliche Selbstmordattentäter hält sich in Asun auf, einem palästinensischen Dorf bei Kalkilija – weniger als zehn Kilometer von Israel entfernt.

Sabih Abu Saud wollte seinen mörderischen Plan offenbar bereits am Sonntag ausführen. Allerdings war es wegen der hohen Sicherheitsvorkehrungen zu riskant, nach Israel einzudringen.

Als der 16jährige am Montagmorgen die israelischen Soldaten in Asun sah, zündete er seinen Sprengstoffgürtel. „Er rannte auf die Jeeps zu und sprengte sich in die Luft. Die gepanzerten Fahrzeuge retteten die Soldaten“, sagte Armeesprecherin Scharon Feingold. Lediglich ein Armeeangehöriger wurde leicht verletzt.

Kurze Zeit später klingelte bei Kamal Abu Saud das Telefon. Ein Verwandter war am Apparat. Die Al-Aksa-Märtyrer-Brigaden hätten bei ihm angerufen und mitgeteilt, daß Sabih der Attentäter war.

Jetzt fürchtet die Familie, daß ihr Wohnhaus von der Armee zerstört wird. Zum zweiten Mal. 1986 – ein Jahr bevor Sabi Abu Saud geboren wurde – hatten Soldaten das Haus der Sauds abreißen lassen, nachdem Nasser, der Onkel, einen Palästinenser ermordet hatte, der angeblich mit Israel kollaboriert haben soll.

„Sabih hat keine Israelis ermordet, vielleicht lassen sie uns in Ruhe“, sagt der Vater und hofft, daß die Israelis auf die üblichen Abschreckungsmaßnahmen verzichten.

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