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USA: Professoren fordern Boykott israelischer Universitäten

LOS ANGELES (inn) - Israelische Akademiker sind es aus Großbritannien gewöhnt, nicht aber aus den USA: Eine Gruppe von amerikanischen Professoren hat eine nationale Kampagne gegen Israel gestartet. Sie rufen zu einem akademischen und kulturellen Boykott Israels auf.

Es ist das erste Mal, dass eine US-amerikanische Gruppierung eine derartige anti-israelische Kampagne ins Leben ruft. „Als Erzieher des Gewissens können wir nicht nur herum stehen und zusehen, wie Israel still rücksichtslose Angriffe auf den Gazastreifen und dessen Bildungseinrichtungen durchführt“, heißt es in der Pressemitteilung der akademischen und kulturellen Boykottgruppierung. Die Vereinigung wolle „gewaltlose Strafmaßnahmen“ gegen Israel einführen, berichtet die Tageszeitung „Ha´aretz“.

Rund 15 Menschen, hauptsächlich aus Kalifornien, haben den Boykott ins Leben gerufen. Wie David Lloyd, ein Professor der University of Southern California, sagte, weite sich die Aktion gerade über die gesamten USA aus, um ein Netzwerk zu bilden. Er sagte gegenüber der „Ha´aretz“ sagte, innerhalb einer Woche seit der Veröffentlichung der Kampagne hätten sich mehr als 80 Akademiker aus der ganzen Welt ihrer Initiative angeschlossen. Die Zahl steige täglich. „Die Initiative ist in erster Linie von den letzten brutalen Angriffen auf Gaza erzwungen worden.“

Boykott-Idee schon seit 2001

Die Idee eines akademischen Boykotts gegen Israel ist auf der „Weltkonferenz gegen Rassismus“ im Jahr 2001 in Durban (Südafrika) entstanden. Daraufhin hatten britische Akademiker immer wieder versucht, eine Kampagne gegen israelische Universitäten ins Leben zu rufen. In den USA habe der Gedanke nur wenige Bewunderer gefunden, heißt es in der „Ha´aretz“. Im Jahr 2007 protestierten rund 300 Professoren mit den Worten „Israelische Universitäten boykottieren? Dann müsst ihr auch unsere boykottieren!“ gegen einen geplanten Boykott.

Israelische Akademiker zeigen sich bezüglich der Aktionen in den USA noch zurückhaltend. „So etwas muss mit einem gewissen Grad an Vorsicht betrachtet werden“, sagte ein Vertreter der Bar Ilan-Universität, Gerald Steinberg. „Ja, die Erklärungen der Organisation kommen aus den USA, aber das ist noch lange keine Massenbewegung.“

Auch sein Kollege Jonathan Rynhold erklärte, dass Boykott-Bewegungen bisher sehr selten vorgekommen seien, weil die USA strengere politische Gesetze zur Meinungsfreiheit hätten als in Großbritannien. Was mit dieser Kampagne versucht werde, sei „eine Verwischung der Grenzen zwischen Kritik an der israelischen Politik und Kritik an der Existenz Israels“.

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