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US-Magazin: „Scharon will Jerusalem und Westjordanland hergeben“

NEW YORK (inn) – Ein Artikel in dem amerikanischen Magazin „Newsweek“ sorgt derzeit für Aufsehen in der israelischen Politik. Demnach sei Premierminister Ariel Scharon bereit, den Großteil des Westjordanlandes und Ost-Jerusalem an die Palästinenser abzugeben – Scharon dementierte das Gerücht umgehend.

Der Artikel vom Mittwoch zitiert Scharons Berater Kalman Gayer. Scharon sei bereit, 90 Prozent des Westjordanlandes und sogar Teile Jerusalems für einen palästinensischen Staat abzugeben, heißt es da.

Scharon dementierte den Bericht und bezeichnete das Gerücht als „blanken Unsinn“. Wenn Gayer dies gesagt haben sollte, so spreche er nur für sich selbst. Scharons eigene Meinung sei dem jedenfalls „diametral entgegengesetzt“, berichtet die „Jerusalem Post“. Der einzige Plan, den Israel derzeit verfolge, sei die „Roadmap“, so Scharon. Jerusalem bleibe „für immer“ Israels Hauptstadt.

Nichtsdestotrotz reagierten israelische Politiker heftig auf den Artikel. Benjamin Netanjahu, Kandidat für den Likud-Vorsitz, sagte: „Die Katze ist aus dem Sack. ‚Newsweek‘ hat offenbart, dass die Leute, die den Likud verlassen haben, vereint in dem Willen sind, Jerusalem zu teilen und 90 Prozent von Judäa und Samaria aufzugeben. Wie nie zuvor ist klar, dass Kadima Jerusalem teilen will. Wir vom Likud werden das nicht zulassen.“ Dies sagte der ehemalige Premier bei einem Besuch im „Menachem Begin Zentrum“ in Jerusalem. Jede Regierung, von Begin bis zu seiner eigenen habe sich für die Stärkung Jerusalems eingesetzt; bloß die derzeitige Regierung tue dies nicht. Bereits im Jahr 1996 war Netanjahu mit dem Slogan „Peres wird Jerusalem teilen“ in den Wahlkampf gezogen.

Usi Landau, Unterstützer Netanjahus, spekulierte: „Wenn Scharon diese Gerüchte derart vehement dementiert, dann könnten sie wahr sein.“

Knesset-Sprecher Reuven Rivlin erklärte: „Es ist beschämend, dass Scharon, der stets andere beschuldigt hat, Jerusalem teilen zu wollen, es nun anscheinend selber tun will.“

Der Vorsitzende der Meretz-Partei, Jossi Beilin, sagte, der Bericht „gefährdet die Kadima-Partei, die ihre Standpunkte verwischen will, um hier und da Stimmen zu gewinnen“.

Am selben Tag, an dem der „Newsweek“-Artikel erschien, forderte der Kadima-Abgeordnete Haim Ramon, Israel sollte nicht länger israelisches Gebiet bei Ost-Jerusalem kontrollieren. „Ich kenne keine gesunde Person, die zum Beispiel A-Ram (einen arabischen Ort nahe Ost-Jerusalem, d.R.) als einen endgültigen Teil Jerusalems haben will, denn das wäre ein Fehler.
Das würde bedeuten, dass Jerusalem die nicht-jüdische und nicht-zionistische Hauptstadt Israels wäre.“ Ramon war zuvor Mitglied der Arbeitspartei (Avoda) gewesen, bevor er zu Scharons Kadima wechselte.

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