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UNO: BBC-Journalist muss freikommen

NEW YORK (inn) – Die Vereinten Nationen haben die Freilassung des im Gazastreifen entführten BBC-Mitarbeiters gefordert. Wenn ein Journalist verschleppt werde, werde die ganze Gesellschaft zur Geisel, heißt es in einer Mitteilung des UNESCO-Generaldirektors Koïchiro Matsuura.

Der britische Journalist Alan Johnston ist seit über drei Wochen in den Händen bewaffneter Palästinenser. Seitdem gibt es keine Nachricht über sein Befinden. „Angesichts dieser zunehmend beunruhigenden Situation rufe ich die Behörden auf, ihr Möglichstes zu tun, um seine Befreiung so schnell wie möglich zu erreichen“, so Matsuura. „Ich möchte die Entschlossenheit und den Mut von Journalisten loben, die ihre Arbeit trotz der wachsenden Häufigkeit solcher Entführungen fortsetzen.“ Die UNESCO befasst sich unter anderem mit der Wahrung der Pressefreiheit.

„Wir müssen alles aufbieten, um diesen abscheulichen Gewohnheiten ein Ende zu setzen, die eine ernsthafte Bedrohung für Medienmenschen und auch für die Pressefreiheit darstellen“, fügte Matsuura hinzu. „In letzter Zeit haben allzu viele Entführungen stattgefunden, im Irak und in Afghanistan ebenso wie in Gaza. Nicht alle diese Verschleppungen haben mit Blutvergießen geendet, aber sie bleiben untragbar und dürfen nicht ungestraft bleiben.“

Palästinensische Medien boykottieren Abbas-Treffen

Unterdessen setzten palästinensische Journalisten ihren Protest gegen die Unfähigkeit der palästinensischen Regierung fort, Johnston freizubekommen. Am Dienstag boykottierten sie ein Treffen von Palästinenserchef Mahmud Abbas mit der Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, in Ramallah. Etwa 70 palästinensische und ausländische Medienvertreter demonstrierten im Zentrum der Autonomiestadt. Auf Plakaten forderten sie: „Befreit Alan“. Dies berichtet die Zeitung „Jediot Aharonot“.

In Gaza versammelten sich rund 700 palästinensische Journalisten, Intellektuelle und Mitarbeiter von Hilfsorganisationen vor dem Bürogebäude von Premier Ismail Hanije. Viele hatten demonstrativ ihren Mund mit Klebeband verschlossen. Am Montag hatte die palästinensische Journalistenvereinigung einen dreitägigen Boykott der Autonomiebehörde begonnen.

„Wir haben das Gefühl, dass die Regierung und die Präsidentschaft diese Angelegenheit nicht ernst nehmen“, sagte Schuhdi Kaschef, ein Leiter der Vereinigung, die ungefähr 400 Mitglieder hat. Hanije stellte sich vor die protestierenden Palästinenser und beteuerte, er tue sein Bestes, um die Entführung zu beenden. Journalisten und Regierung kämpften im selben Schützengraben. „Wir nehmen diese Angelegenheit nicht leicht.“

Nach Angaben der internationalen Organisation „Reporter ohne Grenzen“ sind seit August 2005 im Gazastreifen 14 Journalisten entführt worden. Die meisten kamen nach kurzer Zeit unversehrt wieder frei. Keiner der Verantwortlichen wurde demnach gefasst oder bestraft.

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