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Unklarheiten im Fall Tennenbaum

JERUSALEM (inn) – Der israelische Geschäftsmann Elhanan Tennenbaum hat vor seiner Entführung durch die radikal-islamische Hisbolla das arabische Emirat Dubai besucht. Nach den Erkenntnissen der Ermittler hatte er zu dieser Zeit wichtige Geheimdokumente in seinem Besitz, obwohl er keine Befugnis dafür hatte.

Wie die Tageszeitung „Ha´aretz“ berichtet, hatten diese Dokumente vor dreieinhalb Jahren den Verdacht der israelischen Sicherheitskräfte erregt, Tennenbaum könnte ein Agent der Hisbolla („Partei Allahs“) sein. Rechtsexperten zufolge würden bereits die Tatsachen, dass der Geschäftsmann mit einem gefälschten Ausweis ohne Genehmigung ein arabisches Land besucht hat, für eine Haftstrafe ausreichen.

Tennenbaum hat während seiner Verhöre bisher zwei verschiedene Gründe für seine Auslandsreise genannt. Nach der ersten Version wollte er etwas über das Schicksal des israelischen Flugnavigators Ron Arad herausfinden, der seit 1986 vermisst wird.

Später behauptete der Geschäftsmann, er habe im Ausland mit Drogen handeln wollen. Wegen hoher Schulden sei er zu diesem Schritt gezwungen worden. In Brüssel habe er sich mit dem arabischen Dealer Keis Obeid getroffen, der ihm einen Ausweis für Venezuela gegeben habe. Darauf sei er über Frankfurt am Main nach Dubai geflogen, wo er von einem unbekannten Mann zu einem Haus in einer wohlhabenden Gegend gebracht worden sei.

Nach Tennenbaums Aussage wurde er von mehreren Männern angegriffen und mit einer Keule geschlagen. An die Ereignisse nach dem Überfall könne er sich nicht erinnern.

Unterdessen stießen die Ermittler auf eine Geschäftsbeziehung zwischen Tennenbaums Schwiegervater und der Familie des israelischen Premierministers Ariel Scharon. Oppositionspolitiker werfen dem Regierungschef vor, diese Verbindung verschwiegen zu haben. Jetzt sei klar, warum er sich so sehr dafür eingesetzt habe, dass Tennenbaum aus den Händen der Hisbolla befreit wird.

Scharon wies hingegen darauf hin, dass es sich um ein einmaliges Geschäft aus dem Jahr 1975 handle. Die Beziehung habe nur einen Monat gedauert. Dass sein damaliger Geschäftspartner Schimon Cohen der Vater von Tennenbaums Frau ist, habe Scharon erst jetzt erfahren. Dieser sagte dem israelischen Rundfunk, er habe den Premier in den vergangenen 30 Jahren nicht getroffen. „Arik Scharon ist ein sehr aufrichtiger Mensch“, so Cohen.

Wie die Zeitung „Jediot Aharonot“ am Dienstag berichtete, hat Tennenbaum neben den beiden Kindern aus seiner Ehe einen unehelichen Sohn, der nicht seinen Namen trägt. Vor seiner Abreise nach Dubai erzählte Tennenbaum der Mutter, er habe ein großes Geschäft vor sich: „Ich habe einen gefälschten Ausweis. Wenn ich zurückkomme, wird genug Geld für dich und das Kind da sein.“ Die beiden ehelichen Kinder hatten sich seit seiner Entführung dafür eingesetzt, dass Tennenbaum befreit wird.

Als sich abzeichnete, dass der Geschäftsmann in die Hände der Hisbolla geraten war, durchsuchte der Schin Beit die Wohnung der Lebensgefährtin. Der Geheimdienst beschlagnahmte mehrere Kartons mit Dokumenten. Dem Bericht zufolge sagte die Frau den Ermittlern, dass Tennenbaum nach Dubai gereist sei und Beziehungen zu einer israelisch-arabischen Familie geknüpft habe.

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