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„Unerträglicher Rassenhass“: Scharfe Kritik an Ahmadinedschads Rede

GENF (inn) - Führende Politiker in Nordamerika und Europa haben die antiisraelischen Tiraden des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad scharf kritisiert. Der Iraner hatte am Montag bei der UN-Konferenz gegen Rassismus in Genf Israels Regierung als "rassistisch" bezeichnet. Zahlreiche Teilnehmer verließen daraufhin aus Protest den Saal.

Ahmadinedschads Äußerungen „geben offen gesagt dem Rassenhass Nahrung“, sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Robert Wood, vor Journalisten in Washington. Wenn der Iran eine andere Beziehung zur internationalen Gemeinschaft anstrebe, „muss er sein Verhalten ändern und diese furchtbare Rhetorik beenden“. Auf die Frage, ob die hasserfüllte Rede einen Dialog zwischen USA und Iran nun ausschlössen, erwiderte Wood: „Ich schließe es nicht aus, weil wir sehr offen gesagt haben, dass wir eine direkte Diplomatie mit dem Iran haben wollen.“

Der kanadische Premierminister Stephen Harper lobte diejenigen, die während der Ansprache aus dem Saal marschiert waren. Dies sei ein „sehr positives Zeichen“, bemerkte er laut der Zeitung „Ha´aretz“.

Der britische Außenminister David Miliband schloss sich der Kritik an. Es handele sich um offensive, aufrührerische und völlig inakzeptable Äußerungen. Dass sie auf der Plattform der Anti-Rassismus-Konferenz der Vereinten Nationen gemacht worden seien, „ist umso mehr bedauerlich“.

Tschechien verlässt Konferenz

Tschechien, das derzeitig den EU-Ratsvorsitz hat, meldete sich ebenfalls zu Wort. „Wir können nicht durch unsere Gegenwart die Legitimierung von völlig inakzeptablen antiisraelischen Angriffen zulassen“, hieß es aus dem Außenministerium in Prag. „Die tschechische Delegation wird überhaupt nicht zur Konferenz zurückkehren, und das als Folge von Ahmadinedschads Rede.“

UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon, der während der Ansprache zugegen war, sagte: „Ich missbillige es, dass diese Plattform vom iranischen Präsidenten genutzt wurde, um anzuklagen, zu spalten und sogar zu hetzen. Wir müssen uns alle von einer solchen Botschaft abwenden – sowohl in Bezug auf die Form als auch auf den Inhalt.“

Deutschland, die USA, Kanada und Israel nehmen an der Konferenz nicht teil. Auch die Niederlande, Italien, Polen und Luxemburg haben keine Vertreter zu der UN-Veranstaltung geschickt. Hintergrund des Boykotts war die Sorge, dass die Konferenz zu einem Podium für anti-israelische Erklärungen werden könnte.

Norwegischer Außenminister kritisiert Ahmadinedschad in eigener Ansprache

Kurz nach Ahmadinedschads Ansprache betrat der norwegische Außenminister Jonas Gahr Støre das Rednerpult. Berichten von Nachrichtenagenturen zufolge kritisierte er seinen Vorredner mit den Worten: „Norwegen wird nicht akzeptieren, dass der Außenseiter die kollektiven Bemühungen von vielen entführt.“ Die Äußerungen des iranischen Präsidenten „laufen dem grundlegenden Geist der Würde der Konferenz zuwider“. Es handele sich um „Aufhetzung zum Hass“, die den Iran zum Außenseiter auf der Tagung mache, indem er die bislang formulierte Version der Abschlusserklärung unterminiere.

Allerdings halte er es für zwecklos, das Forum zu verlassen, so der Minister. „Wenn wir jedes Mal hinausgehen, wenn wir uns unwohl fühlen“, werde die Welt der Verlierer sein.

In dem Vorbereitungskomitee für die Konferenz, die am gestrigen Montag begann, saßen unter anderem der Iran, Pakistan und Kuba. Den Vorsitz hatte Libyen.

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