Suche
Close this search box.

Unabhängige Ärzte: Arafat nicht vergiftet

NEW YORK (inn) – Der ehemalige Palästinenserführer Jasser Arafat starb nicht durch Gift, sondern durch einen Schlaganfall, hervorgerufen durch eine Blutinfektion. Dies geht aus den Studien der Krankenakte hervor, die erstmals unabhängige Experten im Auftrag der „New York Times“ durchgeführt haben.

Die Krankenakte Arafats war seit seinem Tod am 11. November unter Verschluss gehalten worden. Die Todesursache war bislang nicht offiziell bekannt gegeben worden. Wie die „New York Times“ berichtet, übergab ein ranghoher Palästinenservertreter die Akte an die israelischen Journalisten Avi Isacharoff und Amos Harel. Diese brauchten die Informationen für ein Buch, an dem sie derzeit arbeiten. Es trägt den Titel „Der Siebente Krieg: Wie wir den Krieg mit den Palästinensern gewannen und warum wir ihn verloren“. Die Journalisten gaben die Akte anschließend an die New Yorker Zeitung weiter, die selbst zum Tode Arafats recherchiert.

Die von der Zeitung beauftragten Experten stellten nun fest: Arafat erlitt einen Schlaganfall, der durch eine Blutstörung verursacht wurde. Diese wiederum ist die Folge einer Infektion, über die die Ärzte nichts Genaues herausfanden. Eine Vergiftung des Palästinenserführers sei „höchst unwahrscheinlich“. Auch Gerüchten, er sei möglicherweise an AIDS gestorben, traten sie entgegen.

Am 12. Oktober begannen die Krankheitssymptome: Arafat hatte Schmerzen im Unterleib, erbrach sich und hatte Durchfall. Diese Symptome hielten zwei Wochen an. Damals diagnostizierten seine Ärzte in Ramallah sein Leiden als „eine Grippe“. Sie erkannten nicht die ernste Blutstörung. Laut der Krankenakte erhielt Arafat bis zum 27. Oktober keine Antibiotika. Auch die französischen Ärzte konnten die Ursache für die Infektion nicht finden, die zur Bluterkrankung führte. „Es ist ein großes Puzzle“, sage einer der Spezialisten für Infektionskrankheiten.

In der Krankenakte ist von keinem AIDS-Test die Rede. Die Experten fanden diese Vorstellung offenbar zu absurd. Ein israelischer Experte für Infektionen sagte, er hätte einen AIDS-Test durchgeführt, allein, um die Gerüchte aufzuklären, die sich um diese Frage gesponnen hatten. Das Krankheitsbild habe jedoch darauf hingedeutet. Nach dem Studium der Akten meinte er, AIDS als Todesursache sei eher unwahrscheinlich.

Mehrere Palästinenservertreter hatten behauptet, Arafat sei vergiftet worden. Dies sagte auch Arafats Leibarzt Aschraf al-Kurdi. Die französischen Ärzte hatten jedoch Proben in mehrere Labore gebracht, und keines von ihnen stellte Gift in seinem Blut fest.

Am 3. November fiel der 75-Jährige in ein Koma. Am 11. November verstarb Arafat im „Percy“ Militärkrankenhaus nahe Paris.

Israels Außenminister Silvan Schalom sagte zu dem Bericht: „Es ist Zeit, den Verschwörungstheorien gegen Israel ein Ende zu setzen. Manchmal hören wir, dass Anschläge im Land von Israel verübt wurden – und das nur, um es zu verleumden. Alle Veröffentlichungen zu diesem Thema haben weder Grundlage noch Anhaltspunkt in der Realität, und es ist besser, sie von der Tagesordnung zu nehmen.“

Bitte beachten Sie unsere Kommentar-Richtlinien

Schreiben Sie einen Kommentar

Offline, Inhalt evtl. nicht aktuell

Israelnetz-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen