NEW YORK (inn) – Der Botschafter der USA bei den Vereinten Nationen, John Bolton, hat Beschwerde gegen eine Landkarte eingelegt, die während einer UN-Veranstaltung an der Wand hing. Darauf ist das britische Mandatsgebiet Palästina abgebildet, der Staat Israel wird nicht gezeigt.
„Es war völlig unangemessen, dass diese Landkarte verwendet wurde“, schreibt Bolton laut der Nachrichtenagentur Reuters an UN-Generalsekretär Kofi Annan. „Das kann fälschlicherweise so ausgelegt werden, dass die Vereinten Nationen stillschweigend die Abschaffung des Staates Israel unterstützten.“ Der Botschafter nahm dabei Bezug auf den iranischen Präsidenten Mahmud Ahmedinedschad: „Wenn man bedenkt, dass wir jetzt einen Führer in der Welt haben, der Atomwaffen anstrebt und der dazu aufruft, dass Israel ‚von der Landkarte gelöscht werden‘ müsse, hat die Angelegenheit noch größere Bedeutung.“
Bolton kritisierte zudem die Symbolik der Tatsache, dass die Landkarte ausgerechnet am „Internationalen Tag der Solidarität mit dem palästinensischen Volk“ an der Wand hing. Dieser wird jährlich am 29. November begangen – an diesem Tag hatte die UN-Vollversammmlung im Jahr 1947 entschieden, das Mandatsgebiet Palästina in einen jüdischen und einen arabischen Staat zu teilen. Auch der Generalsekretär nahm an der Veranstaltung teil.
UN-Sprecher Stephane Dujarric teilte mit, Annan bereite eine Antwort auf den Brief vor. Er freue sich, dass Bolton und andere die Aufmerksamkeit auf das Thema gelenkt hätten. Allerdings habe nicht Annan im Jahr 1981 beschlossen, an dem Solidaritätstag diese Landkarte aufzuhängen. Diese Entscheidung habe das „Komitee für die unveräußerlichen Rechte des palästinensischen Volkes“ getroffen.
Die Vereinten Nationen strebten nicht danach, Israel durch einen einzelnen palästinensischen Staat zu ersetzen. Annan bezeichne Israel immer als vollwertiges UN-Mitglied, so Dujarric. Die Äußerungen des iranischen Präsidenten habe er scharf kritisiert.
Bolton hatte den Brief am 3. Januar verfasst. Am Freitag erhielt Reuters eine Abschrift davon.