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Umstrittenes PC-Spiel zur „Abkopplung“ erschienen

JERUSALEM (inn) – Ein im Internet angebotenes Computerspiel mit dem Titel Abkopplung (Disengagement) sorgt derzeit in Israel für Diskussionen. Dabei nimmt der Spieler die Rolle von Israels Premierminister Ariel Scharon ein – und muss Siedler und Rückzugsdemonstranten mit einem Bulldozer aufsammeln.

In dem Computerspiel sitzt Scharon in dem Bulldozer. Der Spieler hat die Aufgabe, orangefarben gekleidete Siedler und Demonstranten mit der Schaufel des Baggers aufzusammeln. Für jeden „Treffer“ erhält der Spieler unter schallendem Gelächter Scharons einen Punkt.

Weitere Mittel zur Evakuierung sind Knüppel, Tritte und sogar eine Schweineherde, die in dem Computerspiel Kinder verfolgt. Doch auch das ist noch nicht alles: hat ein Spieler 75 Punkte erreicht, „explodiert“ die Scharon-Figur vor Wut, so dass die Demonstranten in alle Richtungen durch die Luft fliegen.

„Kein politisches Statement“

Der Erfinder des Spiels, Alom Schimi, beteuert, mit der Entwicklung von „Abkopplung“ keine politischen Absichten oder Äußerungen machen zu wollen. Es gehe ihm vielmehr lediglich um das Spielen am Computer. Um dies glaubhaft zu machen, habe er den Spielverlauf so eingerichtet, dass niemals alle Siedler aufgesammelt oder evakuiert werden können. Es kommen unendlich viele nach, sodass „die Siedler das Spiel immer gewinnen“. Mehr als 50.000 Downloads verzeichnete der Entwickler bislang auf seiner Internetseite, berichtet die Tageszeitung „Ha´aretz“

Es ist bereits das zweite Computerspiel nach „Wild West Bank“ (Israelnetz berichtete), das den israelischen Rückzug aus dem Gazastreifen thematisiert. „Wild West Bank“ („Wilde Westbank“) wurde als Marketingmittel von dem Israeli Nissim Duek eingesetzt, der damit öffentlich gegen die Besatzung protestiert.

Der Siedlerrat von Judäa, Samaria und Gaza (Jescha) reagierte entsetzt und beschämt auf das Computerspiel. „Es ist schockierend, dass das Leiden der Menschen in Gusch Katif als Vorlage für ein Computerspiel dient, das politische Gegner belustigt“, hieß es in einer Stellungnahme.

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