In der Telefon-Umfrage hat die Anti-Defamation-League (ADL) im Oktober 2013 insgesamt 1.680 erwachsenen Amerikanern elf Fragen gestellt, um Tendenzen zum Antisemitismus zu erkennen. Die Fragen entwickelte die ADL vor fast 50 Jahren. Die erste Umfrage im Jahr 1964 ergab, dass 29 Prozent der Amerikaner eine anti-jüdische Haltung vertreten. Mit dem Ergebnis von 12 Prozent ist die Zahl der US-Bürger mit antisemitischen Zügen deutlich zurückgegangen. Bei der vorigen Umfrage von 2011 wiesen 15 Prozent anti-jüdische Haltungen vor.
Der Studie zufolge sind die meisten gebildeten Amerikaner deutlich frei von Vorurteilen. Weniger gebildete US-Bürger neigen hingegen dazu, Vorurteile gegenüber Juden zu haben. Ebenso ist das Alter der Befragten ein Faktor, der die Tendenzen bestimmt. Junge Amerikaner unter 39 sind auffallend freier von Vorurteilen als die älteren Befragten.
In der jüngsten Umfrage stimmten 14 Prozent der Befragten zu, dass Juden zu viel Einfluss in Amerika hätten. 30 Prozent sagen, dass amerikanische Juden „loyaler sind gegenüber Israel als gegenüber Amerika“. Dieser Anteil ist seit 1964 nahezu gleich geblieben. 19 Prozent glauben, dass Juden in der Geschäftswelt zu viel Einfluss haben. Zu viel Einfluss in der Wall Street haben Juden laut 17 Prozent der befragten Amerikaner. Zudem befürworteten 15 Prozent die Aussage, dass Juden „mehr bereit sind, dubiose Praktiken zu verwenden“. Die Aussage, dass die Juden für den Tod Jesu Christi verantwortlich seien, unterstützen 26 Prozent der Befragten. 18 Prozent sagten, dass der Einfluss der Juden in den Medien zu groß sei. Fast ein Viertel stimmte der Aussage zu, dass „Juden noch immer zu viel reden über das, was mit ihnen während der Massenvernichtung geschehen ist“.
Doch es gibt auch positive Attribute für Juden: 78 Prozent der Teilnehmer stimmten zu, dass Juden großen Wert auf die Familie legen. Außerdem glauben 65 Prozent, dass sie einen wesentlichen Teil zum kulturellen Leben in Amerika beitragen.
„Es ist ermutigend, dass sich die Haltung gegenüber den Juden in den letzten Jahren verbessert hat und der Antisemitismus in Amerika bedeutend abgenommen hat“, kommentierte Abraham Foxman, Direktor der Anti-Defamation-League, die Umfrage.