Umfrage: Rückzug aus Gaza ohne Absprache mit Palästinensern

JERUSALEM (inn) – Die Mehrheit der Israelis unterstützt offenbar auch nach dem Tod von Palästinenserführer Jasser Arafat den Rückzugsplan von Premierminister Ariel Scharon. Lediglich ein Drittel der Bevölkerung will den Rückzugsplan neu überdenken, bis sich eine neue palästinensische Führung gebildet hat, zeigte jüngst eine Umfrage.

Etwa 61 Prozent der Israelis wollen den Rückzugsplan durchsetzen, unabhängig vom Tode Arafats oder dem Zustand der palästinensischen Führung. Dies geht aus einer Umfrage hervor, welche die Tageszeitung „Ha´aretz“ kürzlich durchführte. Der Rückzugsplan Scharons sieht die vollständige Räumung des Gazastreifens und von vier Siedlungen im Westjordanland vor.

Von den Befürwortern des Plans wollten 36,4 Prozent, dass gleichzeitig Verhandlungen mit der neuen Führung der Palästinensischen Autonomiebehörde geführt werden. Etwas weniger (25,4 Prozent) hingegen fordern, Israel müsse so fortfahren wie bisher. Diese Ansicht vertreten offenbar hauptsächlich Wähler der Arbeitspartei, der Schinui und der Jachad-Partei. Aber auch 60 Prozent der Likud-Wähler waren dieser Meinung.

Weniger als ein Drittel der Bevölkerung (29 Prozent) glauben, dass der Plan nach dem Tod Arafats eingefroren werden müsste, bis sich eine neue palästinensisch Führung gebildet hat. Die meisten von ihnen gehören laut Umfrage zu den rechtsgerichteten und den ultra-orthodoxen Parteien.

Das Ergebnis ist eine Bestätigung für Premier Scharon. Dieser hatte vergangene Woche einen Vorschlag von Finanzminister Benjamin Netanjahu zurückgewiesen, den Rückzugsplan neu zu überdenken, bis sich eine neue palästinensische Führung gebildet hat.

80 Prozent der Befragten sprachen sich zudem gegen die Freilassung von Marwan Barghuti aus dem Gefängnis aus. Barghuti wurde von Israel zu fünfmal lebenslänglicher und 40 Jahren Haft wegen Mordes und Terror-Aktivitäten verurteilt. Nach dem Tod Arafats wurde er öfters als möglicher Nachfolger genannt.

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