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Umfrage: Palästinenser für Anschläge nach Rückzug aus Gazastreifen

RAMALLA (inn) – Die Mehrheit der Palästinenser würde Anschläge auf israelische Ziele auch nach einer Räumung des Gazastreifens befürworten. Das ergab eine aktuelle repräsentative Umfrage.

Demnach sprachen sich mehr als 55 Prozent der Befragten für Anschläge aus, falls Israel den einseitigen Trennungsplan umsetzen und sich aus dem Gazastreifen und Teilen des Westjordanlandes zurückziehen sollte, die Pufferzone zwischen dem palästinensischen und ägyptischen Rafah jedoch weiter kontrollieren würde. 37 Prozent sprachen sich in dem Fall gegen Anschläge auf israelische Ziele aus.

Mehr als 34 Prozent der Umfrageteilnehmer begrüßten den Trennungsplan von Israels Premierminister Ariel Scharon, rund 65 Prozent waren dagegen.

Auf die Frage, ob die Palästinenser trotz des Rückgangs der Gewalt auf beiden Seiten in den vergangenen Wochen Selbstmordanschläge verüben sollten, antworteten rund 59 Prozent mit „ja“, 37 Prozent sprachen sich dagegen aus.

Die Mehrheit der Befragten sprach sich zudem für die ägyptische Initiative aus. Diese sieht im Zusammenhang mit dem israelischen Trennungsplan die Reduzierung der palästinensischen Sicherheitsdienste, die Ernennung eines palästinensischen Innenministers mit deutlichen Vollmachten und die Stationierung ägyptischer Sicherheitskräfte und Berater im Gazastreifen vor, um einen Waffenstillstand herbeizuführen. Radikale Palästinensergruppen lehnten dies bislang ab. 64 Prozent der befragten Palästinenser befürworteten jedoch den ägyptischen Einsatz, rund 32 Prozent waren dagegen.

Fast 90 Prozent sprachen sich zudem dafür aus, dass sich die Hamas nach einem israelischen Rückzug an der Verwaltung des Gazastreifens beteiligt, rund acht Prozent waren dagegen.

Die internationalen Forderungen nach Reformen innerhalb der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) unterstützten mehr als 92 Prozent der Umfrageteilnehmer, 5,7 Prozent sprachen sich dagegen aus.

Sollten palästinensische Gruppen im Falle eines Waffenstillstandes zwischen Israel und den Palästinensern Anschläge auf Israelis verüben, so sprachen sich 55 Prozent der Palästinenser dafür aus, dass die PA Schritte gegen die Terroristen unternimmt. Rund 41 Prozent befürworteten dies nicht.

Auf die Frage, ob sie einen Versöhnungsprozess unterstützen würden, falls es zwischen den Konfliktparteien zu einem Frieden kommen würde und ein palästinensischer Staat gegründet werden sollte, antworteten 72 Prozent mit „ja“ und mehr als 26 Prozent mit „nein“. Rund 43 Prozent glauben jedoch nicht daran, dass eine Aussöhnung möglich ist.

Sollte es zu einem Friedensvertrag und zur Staatsgründung kommen, so war dennoch die Mehrheit (64 Prozent) der Meinung, dass die PA nichts gegen anti-israelische Hetze unternehmen sollte. Lediglich 33,3 befürworteten entsprechende Maßnahmen.

Ein Großteil (89 Prozent) war zudem dagegen, dass im Fall eines Friedens und der Staatsgründung die Lehrpläne an palästinensischen Schulen dahingehend geändert würden, dass das Existenzrecht Israels anerkannt wird und den Kindern beigebracht wird, auf das Rückkehrrecht der palästinensischen Flüchtlinge nach Israel zu verzichten. Nur 9,1 Prozent der Befragten sprach sich dafür aus.

Die Umfrage wurde in der Zeit vom 24. bis zum 27. Juni im Gazastreifen und im Westjordanland vom „Palestinian Center for Policy and Survey Research“ durchgeführt. Befragt wurden 1.320 erwachsene Palästinenser. Die Fehlerquote der Umfrage wird mit drei Prozent angegeben.

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