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Umfrage: Israel durch Rückzug mehr polarisiert als durch Rabin-Mord

JERUSALEM (inn) – Etwa die Hälfte der Israelis glaubt, dass der Rückzug aus dem Gazastreifen die israelische Bevölkerung mehr spaltete als die Ermordung Jitzhak Rabins. Dies ergab eine aktuelle Umfrage, die im Vorfeld des Jahrestages des Mordes am ehemaligen israelischen Premierminister durchgeführt wurde.

Demnach glauben 47,7 Prozent der Israelis, dass der Rückzug aus dem Gazastreifen im vergangenen Jahr den größten nationalen Riss verursachte. Nur 38,8 Prozent der Befragten sagten, dass die Ermordung Rabins im Jahre 1995 das am meisten polarisierende Ereignis in der Geschichte des jüdischen Staates war. Für 3,6 Prozent der Befragten ist es der Beschuss des Waffenschiffes „Atalena“ im Jahre 1948.

Laut der Erhebung sehen 42,1 Prozent der Befragten zuerst die Politiker, 39,4 Prozent die Medien und 9,2 Prozent die Rabbiner für die Polarisierung verantwortlich. Die übrigen 15,9 Prozent der Teilnehmer waren unentschieden, heißt es in der Tageszeitung „Jediot Aharonot“.

Ultra-Orthodoxe Juden am unbeliebtesten

Die Umfrage ergab ferner, dass die Gruppe der Haredim (der Ultra-Orthodoxen) die am meisten abgelehnte Gruppe in Israel ist. Dieser Meinung sind 37 Prozent der Befragten. Weit dahinter kommen mit 15,2 Prozent die neuen Immigranten aus der früheren Sowjetunion. Dieser Gruppe folgen die Siedler mit 12,6 Prozent, danach die Kibbutzbewohner mit 7,4 Prozent sowie die Bevölkerung aus und um Tel Aviv mit 3,1 Prozent.

Auf die Frage, welche Bevölkerungsgruppe der Gesellschaft am meisten zuträglich sei, führten die Kibutzniks mit 20,1 Prozent. 16,2 Prozent der Befragten gaben an, dass es die Siedler seien. 11,9 Prozent nannten die Bevölkerung von Tel Aviv, 11,7 Prozent die Immigranten der früheren Sowjetunion und 7,7 Prozent die Ultra-Orthodoxen.

An der Erhebung, die von der Non-Profit-Organisation Gescher („Brücke“) durchgeführt wurde, nahmen 528 erwachsene Israelis teil.

„Die Ergebnisse der Umfrage sollten den Politikern und nationalen Leitern als ein Signal dienen“, sagte Schoschi Becker der Generaldirektor von „Gescher“. Die Politiker müssten vollkommen ihre Führung ändern.

Die Gescher-Organisation habe den Gedenktag der Ermordung Rabins als einen Tag des Dialogs innerhalb der israelischen Gesellschaft ausersehen, um die Spaltung zu heilen, so Becker. Rabin war am 4. November 1995 von einem rechtsextremen Juden erschossen worden. In diesem Jahr wird der 11. Jahrestag seiner Ermordung begangen. Nach jüdischem Kalender ist das der 11. Cheschwan, der diesmal auf den 2. November fällt.

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