„Der Raketenabschuss auf Sderot muss aufhören“, sagte Tutu in dem 45-minütigen Gespräch. Nach dem Treffen stellte er fest: „Um Frieden in der Region zu erreichen, müssen die beiden Völker lernen, miteinander zu reden. Feinde müssen lernen, miteinander zu reden, wie wir es in Südafrika gemacht haben.“ Laut der Zeitung „Jediot Aharonot“ war der von Palästinensern entführte israelische Soldat Gilad Schalit bei dem Gespräch offenbar kein Thema.
Tutu soll Angriff auf palästinensische Zivilisten untersuchen
Der anglikanische Bischof führt eine Gesandtschaft der Vereinten Nationen an, die den Tod von 19 palästinensischen Zivilisten untersuchen soll. Sie waren am 8. November 2006 bei einem israelischen Artillerieangriff ums Leben gekommen. Der Vorfall ereignete sich in Beit Hanun im nördlichen Gazastreifen. Die UN-Generalversammlung beschloss daraufhin mit 156:7 Stimmen, ein sechsköpfiges Untersuchungsteam in den Gazastreifen zu entsenden.
Dem Bericht der „Jediot Aharonot“ zufolge bemühte sich Tutu 18 Monate lang, für seine Aufgabe nach Israel einreisen zu können. Als ihm dies verweigert wurde, kam er mit einem Bus von Ägypten über den Rafah-Übergang in den Gazastreifen. Nach eigenen Angaben wollte der Südafrikaner die raketengeplagte israelische Stadt Sderot besuchen, um sich ein Bild von den dortigen Schäden zu machen.
Ein Mitglied der UN-Delegation sagte, Tutu wolle das Vertrauen des Menschenrechtsrates zu Israel wiederherstellen. Der Rat übt oft Kritik an dem jüdischen Staat.
„Israel hat Fehler bereits eingestanden“
Aus dem Büro des Premierministers in Jerusalem hieß es, Israel habe seinen Fehler bereits im Jahr 2006 eingestanden. Das Eintreffen der Gesandtschaft habe keinen Sinn. Nach dem Angriff, bei dem Wohnhäuser in Beit Hanun getroffen wurden, hatten israelische Politiker ihr Bedauern geäußert. Die militärischen Einsätze im Gazastreifen wurden für mehrere Tage unterbrochen. Laut israelischen Untersuchungen war das anvisierte Ziel ein Orangenhain, von dem aus Raketen abgefeuert worden waren. Dieser lag etwa 500 Meter von den Wohnhäusern entfernt. Seit mehreren Tagen war Beit Hanun Zentrum einer israelischen Offensive gegen den Abschuss von Kassam-Raketen aus diesem Gebiet.
Tutu hat in der Vergangenheit mehrfach die israelische Politik mit der südafrikanischen Apartheid verglichen.