Suche
Close this search box.

Tumulte: Palästinenser über Umfrageergebnisse verärgert

RAMALLAH (inn) – Vor Ärger über die Ergebnisse einer Umfrage haben am Sonntag rund 200 Palästinenser das Büro des palästinensischen Zentrums für Politik und Meinungsforschung in Ramallah gestürmt. Eine Umfrage hatte ergeben, daß lediglich zehn Prozent der palästinensischen Flüchtlinge Interesse daran hätten, von einem eventuellen Rückkehrrecht nach Israel Gebrauch zu machen, falls die israelische Regierung dem zustimmen sollte.

Mehr als 50 Prozent der befragten Palästinenser aus Jordanien, dem Libanon, dem Gazastreifen und dem Westjordanland gaben an, sie würden in einen unabhängigen Palästinenserstaat leben wollen. 17 Prozent der Umfrageteilnehmer würden da bleiben, wo sie derzeit leben.

Wie Khalil Shirkaki, der Direktor des Instituts, mitteilte, würde eine Rückkehr nach Israel zur Folge haben, daß die Palästinenser die israelische Staatsbürgerschaft annehmen müßten und unter israelischem Gesetz leben müßten. Daran hätten die wenigsten Interesse, so Khalil. Die überwiegende Mehrheit der Befragten würde gegen eine finanzielle Entschädigung auf das Rückkehrrecht verzichten.

Als die Ergebnisse bekannt wurden, stürmten rund 200 Verfechter des Rückkehrrechts das Gebäude, in dem sich das Meinungsforschungsinstitut befindet, schlugen Scheiben ein, warfen Möbel um und bewarfen Khalil und dessen Mitarbeiter mit Eiern. Auf Flugblättern, die die wütende Menge zurückließ, hieß es: „Wir sind hier, um bekanntzugeben, daß das Rückkehrrecht heilig ist. Wir werden jedem widerstehen, der versucht, dieses Recht zu sabotieren.“

Für die Umfrage wurden 4.506 palästinensische Flüchtlinge befragt.

Bei ähnlichen Umfragen in der Vergangenheit hatten durchschnittlich 95 Prozent der Flüchtlinge auf dem Rückkehrrecht bestanden. Allerdings wurde damals nie gefragt, ob die Palästinenser von dem Recht auch Gebrauch machen würden.

Die Flüchtlingsfrage ist ein wesentlicher Streitpunkt bei den Verhandlungen zwischen Israel und den Palästinensern. Die Palästinenserführung macht die Rückkehr aller Flüchtlinge nach Israel zur Bedingung für einen Frieden. Die Flüchtlinge sollen jedoch nicht in einem Palästinenserstaat, sondern in Haifa, Jaffa, Be´er Sheva und anderen israelischen Städten aufgenommen werden.

Israel lehnt eine solche Rückkehr allerdings ab, da diese den Charakter des jüdischen Staates, vor allem aber die Sicherheit Israels, gefährden würde. Derzeit leben über eine Million Araber und über fünf Millionen Juden in Israel. Die Zahl der Flüchtlinge und ihrer Nachkommen wird mittlerweile auf 4,5 Millionen geschätzt.

Als nach der Gründung des jüdischen Staates am 14. Mai 1948 die arabischen Nachbarn Israel den Krieg erklärten, flohen mehr als 700.000 Palästinenser aus israelischem Gebiet. Sie flohen zum größten Teil aus Angst vor den Angriffen ihrer arabischen Brüder, teilweise wurden sie jedoch auch von Israel vertrieben.

Bitte beachten Sie unsere Kommentar-Richtlinien

Schreiben Sie einen Kommentar

Offline, Inhalt evtl. nicht aktuell

Israelnetz-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen