TEL AVIV (inn) – Eine Debatte der Arbeitspartei (Avoda) über einen neuen Termin für die internen Wahlen ist am Sonntag zu einem abrupten Ende gekommen. Ein früherer Abgeordneter hatte versucht, Ex-Premier Ehud Barak bei der Sitzung in Tel Aviv tätlich anzugreifen.
Barak ist einer der Kandidaten für den Parteivorsitz. Der ehemalige Abgeordnete, Addisu Messele, unterstützt seinen Konkurrenten Amir Peretz, den Vorsitzenden der Gewerkschaft Histadrut. Er nannte Barak den „König der Fälschungen im israelischen politischen System“ und rief: „Ehud hat die Arbeitspartei im Stich gelassen und ist zurückgekehrt, um das zu zerstören, was noch übrig ist.“
Daraufhin entstand ein Tumult unter den Zuschauern. Messele rannte zur Bühne, wo Barak saß. Dessen Leibwächter hinderten ihn jedoch daran, tätlich zu werden. Dies berichtet die Tageszeitung „Ha´aretz“.
Nach dem Zwischenfall brach der Generalsekretär der Partei, Eitan Cabel, die Diskussion sofort ab und forderte zur Abstimmung auf. Es ging um seinen Vorschlag, die Wahl erst abzuhalten, wenn alle Unregelmäßigkeiten geklärt sind. Auf den Wählerlisten hatten sich zahlreiche ungültige Namen gefunden. Den Vorschlag nahmen 60 Prozent der Teilnehmer an, 40 Prozent waren dagegen. Ursprünglich war die Wahl für den morgigen Dienstag angesetzt.
Die Kandidaten Barak, Schimon Peres, Benjamin Ben-Elieser und Matan Vilnai stimmten Cabel zu. Voraussichtlich kann die Wahl dadurch erst in zwei Monaten stattfinden. Peretz hingegen hatte dafür plädiert, dass der Termin lediglich um drei Wochen verschoben wird.
